Themenkreis * Ärztekammer warnt: Den Kassen gehen die Ärzte aus 

Kat.: Alle Kategorien

 

20. Jul. 2016

Ärztekammer warnt: Den Kassen gehen die Ärzte aus

Kassenstellen für junge Mediziner nicht mehr attraktiv - Zahl der Wahlärzte wächst

Wien - Die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) warnt vor Versorgungsengpässen in der Kassenmedizin. „Immer mehr niedergelassene Kassenärztinnen und –ärzte wenden sich von der Krankenkasse ab und suchen ihr Glück im wahlärztlichen Bereich", sagte Bundeskurienobmann und ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, so Steinhart: „Es bedarf für die Erfüllung des Versorgungsauftrages mindestens 1.400 niedergelassener Kassenpraxen mehr als heute. Tatsächlich gibt es derzeit aber um 900 weniger als im Jahr 2000." Vor zehn Jahren gab es rund 4.100 niedergelassene Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag in Österreich. Heute sind es nur noch 3.880. Davon erreichen mehr als 60 Prozent in den kommenden zehn Jahren das Pensionsalter. Bei den Fachärzten mit Kassenvertrag ist in den vergangenen zehn Jahren zwar die Gesamtzahl etwa konstant geblieben, allerdings werden in den kommenden zehn Jahren fast zwei Drittel von ihnen das gesetzliche Pensionsalter erreichen. Auch hier bleiben die Nachfolger aus. Ausreichend medizinischer Nachwuchs sei nicht in Sicht; zudem seien Kassenverträge für junge Ärztinnen und Ärzte nicht mehr attraktiv. „Während die Kassenärzte weniger werden, verzeichnen wir einen deutlichen Zuwachs bei den Wahlärzten", führte Steinhart weiter aus. Im Jahr 2006 habe es in Österreich 7.017 Wahlärzte gegeben, heute seien es 10.346 und damit um fast 50 % mehr.
 
 „Wir stehen damit vor einem Verteilungsproblem. Auf der einen Seite werden die Wahlärzte mehr, auf der anderen Seite schrumpft die Zahl der Kassenärzte. Das hat Konsequenzen für unsere Patienten: Wer es sich leisten kann, geht zum Wahlarzt. Wer es sich nicht leisten kann, wird über kurz oder lang von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen", kritisierte Steinhart. Eine gute Gesundheitsversorgung dürfe nie vom Einkommen abhängig gemacht werden, so der Bundeskurienobmann. Vielmehr müsse alles daran gesetzt werden, Kassenverträge wieder attraktiver zu gestalten und die Ursachen der für die Patienten ungünstigen Trendwende zu beseitigen.
 
 Derzeit sind österreichweit fast 70 Kassenstellen unbesetzt. Steinhart: „Wenn der Beruf des Kassenarztes wieder attraktiver werden soll, werden wir nicht umhin kommen, einige gravierende Änderungen vorzunehmen." Dazu gehöre die Entlastung der Ärzteschaft von überbordender Bürokratie; willkürliche Deckelungen und Leistungskürzungen müssten beseitigt werden; an die Stelle von Mystery Shopping sollte sinnvolle Qualitätskontrolle treten; und schließlich müssten mehr Kassenstellen geschaffen werden. „Wir benötigen zusätzlich 1.400 Stellen für Kassenärzte. Nur so können wir gewährleisten, dass die soziale Medizin, wie wir sie derzeit noch kennen, auch in Zukunft erhalten bleibt", sagte der Bundeskurienobmann abschließend.

Ärztekammer Wien

 

1 .... 16    17    18 .... 38
Menlo Park - 02. Dezember 2019
 

Krypto-Betrug: 2019 schon 4,4 Mrd. Dollar Schaden

Zwei Drittel der offiziellen Handelsplätze haben eine schwache Legitimationsprüfung

St. Pölten - 01. Dezember 2019
 

Bis zu 13,3 Prozent Atomstromanteil

Ausbau der erneuerbaren Energien ist einzige Möglichkeit, Atomstrom aus heimischen Netzen zu drängen

Boston - 27. November 2019
 

Krank machender Lärm: Mechanismus erforscht

Entzündungen, Schädigungen der Blutgefäße - Gehirn reagiert direkt auf Umgebungskrach

 
Wien - 14. November 2019
 

Volksbegehren: Bedingungsloses Grundeinkommen in der Höhe von 1200 Euro

Volksbegehren 18. November bis 25. November 2019

Columbus - 08. November 2019
 

Bäume für die Luft besser als Umwelttechnik

US-Professor empfiehlt aufzuforsten statt Filter einzusetzen, um das Weltklima zu retten

Wien - 04. November 2019
 

Greenpeace: Nestlé, Unilever, Mondelēz und Procter&Gamble für 10.000 Waldbrände mitverantwortlich

Umweltschutzorganisation ortet Greenwashing bei RSPO-Mitgliedern

 
Wien - 30. Oktober 2019
 

WWF veröffentlicht Leitfaden für nachhaltige Bankgeschäfte

Umweltschutzorganisation will mehr Gelder in klima- und umweltfreundliche Projekte lenken – Politik und Banken in der Pflicht

Klagenfurt - 28. Oktober 2019
 

Düfte beeinflussen Konsumverhalten stark

Forscher haben 64 Studien mit 71 Stichproben und insgesamt 15.000 Probanden ausgewertet

Baden-Baden - 17. Oktober 2019
 

Physische Bücher sind bei Europäern im Trend

Vor allem in Italien werden 2019 höhere Umsätze erzielt - Sachbücher besonders populär

 
Hartford - 17. Oktober 2019
 

Zucker-Drinks bleiben bei Kids Top-Seller

Ungesunde Getränke haben im vergangenen Jahr rund 62 Prozent des Umsatzes ausgemacht

Atlanta - 15. Oktober 2019
 

Emissionen von 3D-Druckern belasten Lunge

Folgen auf Zellkulturen aus den Atemwegen untersucht - Vor allem Kunststoff ABS schädlich

Karlsruhe - 14. Oktober 2019
 

Mehr Wald und weniger Fleisch retten Klima

Forscher fordern Vergrößerung der Waldflächen und eine Umstellung des Lebensmittelsystems

 
1 .... 16    17    18 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer