Themenkreis * Arbeiterkammer warnt vor Handelsverträgen TTIP und CETA 

Kat.: Alle Kategorien

 

25. Feb. 2016

Arbeiterkammer warnt vor Handelsverträgen TTIP und CETA

Der Druck in der Arbeitswelt wird weiter steigen

Linz - Die umstrittenen Handelsabkommen TTIP und CETA setzen viel mehr als nur unsere Bestimmungen bei Lebensmitteln aufs Spiel. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer: "Aufgrund des verschärften Wettbewerbs droht der Druck in der Arbeitswelt noch weiter zu steigen." Besonders problematisch ist das sogenannte Investor-Staat-Streitbeilegungsverfahren, welches privaten Investoren unakzeptable Klagerechte gegenüber Staaten einräumen würde. Die AK fordert Verhandlungstransparenz und die Aufnahme verbindlicher arbeitsrechtlicher Regelungen in die Handelsabkommen der EU.

Das Handelsabkommen CETA (Comprehensive Economic Trade Agreement) mit Kanada ist zwar noch nicht rechtswirksam, aber bereits fertig verhandelt. Jenes mit den USA, TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership), soll bis 2017 stehen. Darüberhinaus sind noch mit vielen weiteren Staaten derartige Abkommen geplant bzw. in Ausarbeitung.

Dabei geht die Handelspolitik weit über den Abbau von Zöllen hinaus. Sie betrifft zahlreiche politische und regulatorische Bereiche und gibt somit einen völkerrechtlich verbindlichen Rahmen für die Sozial-und Wirtschaftspolitik auch in Österreich vor. Neue Handelsabkommen, wie TTIP, würden den Wettbewerb noch weiter verschärfen und dadurch den Druck auf wichtige Schutzstandards für Arbeitnehmer/-innen und Konsumenten/-innen erhöhen. Dies würde unter anderem die Lebensmittelsicherheit sowie den Daten- und Umweltschutz betreffen. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer warnt weiters: "Bei öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit oder Wasserversorgung könnte der Druck zur Privatisierung steigen. Angesichts dieser weitreichenden Folgen für uns alle ist es daher völlig absurd, dass die Verhandlungen zu den Handelsabkommen hinter verschlossenen Türen stattfinden."

Besonders problematisch ist das Investor-Staat-Streitbeilegungsverfahren, welches ebenfalls Teil von TTIP werden soll. Damit könnten private Investoren Staaten auf hohen Schadenersatz klagen, wenn sie etwa aufgrund neuer Gesetze eine Schmälerung ihrer Gewinne orten - zum Beispiel bei verbesserten Bestimmungen im Arbeits-, Sozial-, Gesundheits- oder Umweltbereich. Und dies nicht etwa auf dem nationalen Rechtsweg, sondern vor einem internationalen Schiedsgericht, wo die Verhandlungen zwischen spezialisierten Wirtschaftsanwälten grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. "Debatten über Verbesserungen im Arbeits- oder Umweltrecht würden demnach mit der Angst vor milliardenschweren Klagen multinationaler Unternehmen im Nacken geführt werden", gibt AK-Präsident Kalliauer zu Bedenken.

Generell werden Arbeitnehmerinteressen im Rahmen der heutigen Handelspolitik viel zu wenig berücksichtigt. So drohe mit TTIP und CETA verschärfte transatlantische Konkurrenz und noch mehr Druck auf Löhne und Gehälter und Arbeitsbedingungen. Ein Wettlauf um möglichst geringe Standortkosten wird nicht aufzuhalten sein, wenn es nicht gelingt, hohe gemeinsame Sozial- und Arbeitsrechtsstandards zu schaffen. Diese müssen aber auch einklagbar und mit Sanktionen verbunden sein. Das wäre aber bei TTIP nicht der Fall. Denn in den USA gelten nur zwei der acht Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation: die Beseitigung von Zwangsarbeit und die Abschaffung von Kinderarbeit. Alle anderen, in denen es etwa um Gewerkschaftsrechte geht - wie Vereinigungs- und Kollektivvertragsfreiheit - sind nicht dabei. Auch das Verbot von Diskriminierung, in dem etwa gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit von Männern und Frauen festgeschrieben ist. In vielen US-Bundesstaaten herrscht außerdem ein sehr gewerkschaftsfeindliches Klima.

"Zurücklehnen und warten, bis alles ausverhandelt ist, ist für uns keine Option. Wenn unsere zentralen Forderungen - keine Sonderklagsrechte für Konzerne, die unmissverständliche Ausnahme öffentlicher Dienstleistungen sowie einklagbare Schutzstandards im Arbeits-, Sozial- und Umweltbereich - nicht erfüllt werden, wird es von uns keine Zustimmung geben", sagt Kalliauer.

Arbeiterkammer Oberösterreich

 

1 .... 20    21    22 .... 38
Wien - 30. April 2019
 

Umgehung Neonicitinoid-Verbot: der leise Tod der Bienen

Behörde verschleppt rechtliche Prüfung - Landwirtschaftsministerin muss eingreifen

Frickenhausen - 24. April 2019
 

Walpurgisnacht: Warum tanzen wir eigentlich in den Mai?

Über die Hintergründe der Walpurgisnacht

Hamburg - 15. April 2019
 

Online-Shopper vertrauen Gütesiegeln blind

Wissenschaftler der Hochschule Fresenius weisen vertrauensbildenden Effekt bei Kunden nach

 
Salt Lake City - 09. April 2019
 

Nikola stellt Wasserstoff-LKW mit 1200 km Reichweite vor

Der LKW kann autonom fahren - theoretisch ist also kein Fahrer mehr nötig.

Chestnut Hill - 08. April 2019
 

Erinnerungen verblassen wie alte Fotos

Visuelle Qualität nimmt deutlich ab - Emotionale Ereignisse viel detaillierter abgespeichert

Stuttgart - 06. April 2019
 

Kampf gegen Plastikmüll

Es gibt bereits einige Vorreiter, die uns zeigen, wie es gehen könnte

 
Rom - 25. März 2019
 

Italienische Wetterdaten zeigen Klimawandel

Seit 1980 ungewöhnlich klare Extremabweichungen von saisonalen Mittelwerten

Wien - 18. März 2019
 

GLOBAL 2000 fordert Ende der Steuerprivilegien des Flugverkehrs statt Bau der „dritten Piste“

Mit dem Ende der Steuerprivilegien könnten 500 Mio. Euro jährlich in den Bahnausbau investiert werden

Wien - 04. März 2019
 

Kassasturz beim Tiger

WWF kritisiert "zögerlichen Tigerschutz" in Südostasien

 
Wien - 20. Februar 2019
 

WWF-Warenkorbstudie: gesund und klimafreundlich einkaufen

Klimafreundlicher Einkauf muss nicht teurer sein: mit mehr Bio und weniger Fleisch bis zu 40 Prozent an Treibhausgasemissionen reduzieren

London - 13. Februar 2019
 

Kinder sprechen nur noch mit dem Handy

Heranwachsende führen laut britischer Erhebung kaum noch Gespräche mit ihren Eltern

Wien - 07. Februar 2019
 

19 Umweltschutz-Tipps für 2019

WWF-Konsumtipps für 2019

 
1 .... 20    21    22 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer