Themenkreis * Digitale Demenz: Smartphone reduziert Gehirnleistung 

Kat.: Alle Kategorien

 

27. Mar. 2018

Digitale Demenz: Smartphone reduziert Gehirnleistung

Auswirkung sogar bei abgeschaltetem Smartphone

Studienergebnis: Bereits der Wunsch auf das Smartphone zu schauen reicht, um die Denkleistung zu reduzieren.

Austin/Texas - Das Smartphone ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wo wir gehen und stehen, überall lesen wir WhatsApp-Nachrichten, stellen neue Fotos auf Instagram, werfen einen Blick auf Eilmeldungen aus aller Welt, vernetzten uns auf Facebook & Co und Google gibt uns die Antwort auf Fragen des Lebens. Selbst als Zahlungsmittel steht das Smartphone bereit. Das Smartphone vereinfacht unseren Alltag, keine Frage, doch seine Nutzung hat auch Nebenwirkungen, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Digitale Demenz
 
44 Millionen Deutsche nutzen ein Smartphone. Für die Mehrheit ist das Smartphone das Portal ins Internet, es wird als Terminplaner, zur Navigation, Notizblock, als Wecker, Adressbuch und zum Telefonieren genutzt. Vor dem Handy-Zeitalter haben wir uns Telefonnummern eingeprägt, heute kennen viele Menschen ihre eigene Nummer nicht. In dieser Abhängigkeit sehen Hirnforscher und Psychologen eine große Gefahr und betiteln sie als digitale Demenz.
Forscher der Universität von Texas in Austin haben herausgefunden, dass das Smartphone unsere Gehirnleistung deutlich reduziert. Die Auswirkungen sind sogar dann messbar, wenn das Handy gar nicht eingeschaltet ist.
 
Studie mit 800 Probanden
 
Die Wissenschaftler aus Texas haben für ihre Studie knapp 800 Smartphone-Nutzer untersucht. Einer der Tests: Die Teilnehmer mussten am Computer geistig anspruchsvolle Aufgaben erledigen, die vor allem Konzentrationsfähigkeit und Auffassungsgabe forderten.
Dafür wurden sie nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt, die theoretisch gleich leistungsstark sein sollten. Gruppe eins durfte das Smartphone umgedreht neben sich auf den Tisch legen. Gruppe zwei konnte das Handy ebenfalls behalten, musste es aber in eine Tasche stecken. Und Gruppe drei musste das Smartphone in einen Nebenraum legen. Bei allen drei Gruppen war am Handy der Flugmodus aktiviert, es gingen also keine Anrufe oder Nachrichten ein.
Ergebnis: Obwohl kein Teilnehmer sein Mobiltelefon benutzen durfte, lieferten die Probanden mit dem Smartphone im Nebenraum die deutlich besten Leistungen ab. Die Probanden mit dem Handy in der Tasche lagen dahinter. Und die Teilnehmer mit dem umgedrehten Smartphone auf dem Tisch schnitten mit Abstand am schlechtesten ab.
 
Professor Adrian Ward, Leiter der Studie, kommentiert das Ergebnis so:
Je eher und je einfacher ein Smartphone greifbar ist, desto stärker nehmen die kognitiven Leistungen ab. Und dafür muss man es nicht einmal benutzen. Allein schon der dringende Wunsch, auf das Handy zu schauen, genügt, um unsere Denkleistung zu reduzieren. Das Smartphone saugt sozusagen unser Gehirn leer.
 
Je weiter das Gerät entfernt ist, desto eher geht das Gehirn davon aus, dass vorerst kein Smartphone verfügbar ist – mit entsprechend positiven Resultaten.
Das Unternehmen Kaspersky Lab kam in einer Studie zu ähnlichen Ergebnissen. Neun von zehn Studienteilnehmer sind von ihren Geräten abhängig. Sie denken nicht, speichern kein Wissen in ihrem Gehirn und lösen Probleme nicht selbst. Es ist für sie einfacher, das Problem mithilfe von Google zu lösen.

Das Gehirn „schrumpft“

Auch wenn das Hirn theoretisch mehr Speicher haben sollte, zeigen Studien, dass die Hirnmasse abnimmt. Die britische Neurowissenschaftlerin Eleanor Maguire hat in ihrer Studie herausgefunden, dass Taxifahrer einen überdurchschnittlich großen Hippocampus besitzen. Dort speichern sie Karten und Informationen zu Staus und Baustellen, damit sie Kunden schneller von A nach B bringen können. Durch ihr Training ist dieser Gehirnteil gewachsen.
Auf der anderen Seite kann eine fehlende Beanspruchung des Gehirnteils das Gegenteil bewirken: er schrumpft. Das Gehirn verhält sich wie ein Muskel: Wird er nicht verwendet, verringert er sich.
Selber denken!
Das Problem lässt sich einfach lösen: Für simple Aufgaben ist es sinnvoll, das Gehirn ein wenig anzustrengen. Abseits alltäglicher Fragestellungen hilft es, Übungen auszuführen, die das Gedächtnis verbessern: Angefangen beim Merken von mehrstelligen Zahlen bis hin zum Lösen von Kreuz- und Sudoku-Rätseln.
 
Quellen:
 http://www.scinexx.de/business-20137-2016-05-02.html
 https://www.tz.de/leben/studie-offenbart-durch-smartphone-in-naehe-geht-gehirnleistung-zurueck-8471616.html
 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17024677
 http://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/phubbing-trend-warum-wir-staendig-auf-das-smartphone-starren/10041432.html

Originalbericht: https://www.horizonworld.de/digitale-demenz-smartphone-reduziert-gehirnleistung/
 
 
 

Horizonworld.de

 

1 .... 21    22    23 .... 38
Rom - 25. März 2019
 

Italienische Wetterdaten zeigen Klimawandel

Seit 1980 ungewöhnlich klare Extremabweichungen von saisonalen Mittelwerten

Wien - 18. März 2019
 

GLOBAL 2000 fordert Ende der Steuerprivilegien des Flugverkehrs statt Bau der „dritten Piste“

Mit dem Ende der Steuerprivilegien könnten 500 Mio. Euro jährlich in den Bahnausbau investiert werden

Wien - 04. März 2019
 

Kassasturz beim Tiger

WWF kritisiert "zögerlichen Tigerschutz" in Südostasien

 
Wien - 20. Februar 2019
 

WWF-Warenkorbstudie: gesund und klimafreundlich einkaufen

Klimafreundlicher Einkauf muss nicht teurer sein: mit mehr Bio und weniger Fleisch bis zu 40 Prozent an Treibhausgasemissionen reduzieren

London - 13. Februar 2019
 

Kinder sprechen nur noch mit dem Handy

Heranwachsende führen laut britischer Erhebung kaum noch Gespräche mit ihren Eltern

Wien - 07. Februar 2019
 

19 Umweltschutz-Tipps für 2019

WWF-Konsumtipps für 2019

 
Manchester - 06. Februar 2019
 

Gesunde Ernährung lindert Depression

Wissenschaftler werten in britischer Erhebung Daten von knapp 46.000 Personen aus

Bloomington - 23. Januar 2019
 

Opioide: Mehr Rezepte durch Geld für Ärzte

Hydrocodon und Oxycodon im Fokus - Betroffen sind vor allem Medicare-Patienten in den USA

Berlin - 21. Januar 2019
 

Superreiche reicher, breite Masse verarmt

Oxfam fordert: Gegensteuern durch Politik braucht angemessene Steuern für Konzerne

 
Gießen - 10. Januar 2019
 

Antibiotika in Jauche: Biogasanlage keine Hürde

Behandlungsverfahren wie Lagern oder Kompostieren haben kaum Einfluss auf die Wirkstoffe

Tel Aviv - 07. Januar 2019
 

Weichmacher in Meerestieren gefunden

Einige davon können Krankheiten auslösen - Israelische Forscher nehmen Manteltiere ins Visier

Wien - 29. Dezember 2018
 

2018: Kritik an Handys und Social Media

Wissenschaftlich belegte Smartphone-Sucht, Extremismus, Fake News und strengerer Datenschutz

 
1 .... 21    22    23 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer