28. Apr. 2020
	
	
	
	
	
	Wien - Anlässlich des Tags der Lebensmittelverschwendung am 2. Mai macht die  Umweltschutzorganisation WWF Österreich mit alarmierenden Zahlen auf die  Ursachen und Folgen der sinnlosen Ressourcenvernichtung aufmerksam. Laut  neuesten Schätzungen landen in Österreich pro Jahr rund eine Million Tonnen  genießbarer Lebensmittel im Müll, das ist weit mehr als bisher angenommen. Knapp  die Hälfte der Verschwendung entsteht mit 521.000 Tonnen direkt zu Hause, wie  ein aktueller WWF-Bericht in Zusammenarbeit mit dem Institut für  Abfallwirtschaft der BOKU Wien zeigt. „Essen darf nicht für den Mist sein. Daher  müssen wir vermeidbare Abfälle auf allen Ebenen reduzieren. Das entlastet nicht  nur die Geldbörse, sondern schont auch Natur und Klima“, sagt Olivia Herzog,  Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich. Neben einem Umdenken in  den Haushalten sind Politik und Wirtschaft gefordert. „Vom Feld bis zum Teller  muss sich vieles ändern. Die Bundesregierung sollte daher einen starken  Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung vorlegen - mit dem Ziel diese bis  2030 zumindest zu halbieren“, fordert Herzog.
	
	
Jeder Haushalt wirft pro Jahr bis zu 133  Kilo Lebensmittel weg
„Bis zu 133 Kilogramm an genussfähigen Lebensmitteln und damit zwischen 250 und  800 Euro landen jährlich pro Haushalt im Müll. Dabei werden erstmals neben dem  Restmüll auch Schätzungen anderer Entsorgungswege, wie Biomüll, Kompost, Kanal  und Verfütterung an Tiere mit einbezogen“, erklärt Gudrun Obersteiner vom  Institut für Abfallwirtschaft an der BOKU. Noch genussfähiges Brot und Gebäck  (28%) sowie Obst und Gemüse (27%) landen besonders häufig im Mist. Gemeinsam  machen diese beiden Produktgruppen mehr als die Hälfte an vermeidbaren  Lebensmittelabfällen im Restmüll aus. An zweiter und dritter Stelle landen  Milchprodukte und Eier (12%) und Fleisch und Fisch (11%). „Tierische  Lebensmittel verlangen dem Klima und der Natur aufgrund hoher  Treibhausgasemissionen und großem Flächenverbrauch besonders viel ab“, sagt  Olivia Herzog vom WWF.
Umfrage zeigt Ursachen der Verschwendung
Die Studie hat auch die Gründe für die enorme Verschwendung im Haushalt  untersucht: Der Faktor Zeitmangel spielt dabei eine entscheidende Rolle: Für 50  Prozent der über 3.700 befragten Personen ist das der Hauptgrund für  Lebensmittelverschwendung. Dahinter folgen Probleme wie der falsche Lagerplatz,  fehlende Koch-Ideen und ein zu hoher Aufwand bei der Verarbeitung. Auch zu wenig  Wissen trägt dazu bei, dass der Müllberg stetig wächst. Hinzu kommen  Unsicherheiten bei überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum, bei Schimmelbefall  oder wenn Lebensmittel nicht mehr frisch wirken. „Neben den tagtäglichen  Herausforderungen kommt die eigene Ernährung oft zu kurz. Dabei ließe sich die  Verschwendung von Lebensmitteln relativ einfach reduzieren. Politik und Handel  sollten darüber stärker informieren“, sagt WWF-Expertin Olivia Herzog unter  Verweis auf die Vorschläge des WWF (siehe hier  https://bit.ly/2VGFlFq ).
Enorme Verluste entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Vermeidbare Lebensmittelverschwendung entsteht vom Feld auf den Teller. In der  Landwirtschaft wird etwa Obst und Gemüse, das nicht den Handelsstandards  entspricht, unnötig aussortiert. In der Produktion gehen Nebenprodukte ungenutzt  verloren. Im Handel werden Lebensmittel entsorgt, die nicht mehr ganz frisch  sind. Und schließlich gehen auch in der Außer-Haus-Verpflegung, etwa in Kantinen  und in der Gastronomie, Nahrungsmittel verloren. Olivia Herzog dazu: „Es braucht  ein ambitioniertes Vorgehen der Wirtschaft sowie die Zusammenarbeit aller  Beteiligten in der Wertschöpfungskette, um den achtsamen Umgang mit  Lebensmitteln zu fördern. Den notwendigen Rahmen dafür muss die Politik setzen.“ 
Verschwendung belastet Klima & Umwelt
Produktion und Konsum von Lebensmitteln haben eine große Klimawirkung: In  Österreich werden etwa 20 Prozent des persönlichen CO2-Fußabdruckes durch unsere  Ernährung verursacht. Rund 16 Prozent der ernährungsbedingten  Treibhausgasemissionen werden unnötig ausgestoßen, weil die Lebensmittel nie  gegessen werden. Zusätzlich dazu werden kostbare Ressourcen wie Wasser und  Energie verbraucht und Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstört. Die  Reduktion der vermeidbaren Lebensmittelabfälle würde daher auch den viel zu  hohen Flächenverbrauch reduzieren und neue Chancen für die Umwelt schaffen.  „Wenn wir die Verschwendung stoppen, könnte umgerechnet eine Fläche von einer  Million Hektar zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Das entspricht der gesamten  landwirtschaftlichen Fläche Oberösterreichs“, sagt Olivia Herzog vom WWF. „Diese  Tatsache macht klar: Jedes verschwendete Kilo Lebensmittel, ist eine sinnlose  Belastung für unsere Umwelt. Eine solche rücksichtlose Verschwendung dürfen wir  uns nicht mehr leisten.“
Links
Weitere Infos zu Lebensmittelverschwendung im Haushalt:  https://www.wwf.at/de/lebensmittelverschwendung-im-haushalt/ 
Die gesamte Studie finden Sie hier:  https://bit.ly/2VIh5Td 
Die neue WWF Infobroschüre: Teller statt Tonne finden Sie hier:  https://bit.ly/3eYdiZM 
Praxistipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung finden Sie hier:  www.wwf.at/foodwaste-tipps 
Lebensmittelverschwendung entlang der Wertschöpfungskette:  www.wwf.at/frisch-verfault 
	
	
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