Home
12 Aktuellste Nachrichten:
|
23. Feb. 2023
Expertenstreit um Wachstumsbegriff
Vorschau auf Europäische Toleranzgespräche - Grenzen noch lange nicht erreicht
Wien - Kein Wohlstand ohne Wachstum, keine Entwicklung ohne Hunger nach mehr - die Wachstumsproblematik spaltet seit jeher Experten von links nach rechts - 50 Jahre nach dem "Club of Rome"-Report "Die Grenzen des Wachstums" befassen sich die Europäischen Toleranzgespräche 2023 in Fresach mit dem Thema. Anlässlich der Programmvorstellung im Club Carinthia Wien standen die unterschiedlichen Definitionen für den Begriff Wachstum im Mittelpunkt.
Autor und Blogger Dietmar Krug verglich die Wachstumsthematik mit der immer wieder aufflammenden Debatte über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Jedes kritische Hinterfragen eines solchen Dogmas stößt auf taube Ohren. "Tabu-Themen gab es aber schon immer. Jahrhunderte lang war es der Gottesbegriff", erklärte Krug. Nach 1945 waren es Begriffe wie Demokratie und Wirtschaftswunder - und das aus gutem Grund: "Das Wunder beruhte auf Wachstum."
Facettenreiche Begrifflichkeit
Zur Frage, ob es gutes oder schlechtes Wachstum gäbe, meinte die evangelische Theologin Barbara Rauchwarter: "Ich fand Wachstum bei Pflanzen immer wunderbar, auch zum Zuschauen. Die Bindung an Materielles habe ich aber nie nachvollziehen können." Rauchwarter berichtete von ihrer Kindheit im kriegszerstörten Hamburg der vierziger Jahre. "Wenn plötzlich alles weg sein kann, verstehe ich nicht, das man so an diesen Dingen hängt. Dann wird alles relativ", so die Autorin des Büchleins "Genug für alle - Biblische Ökonomie" (Wieser-Verlag).
Hannes Swoboda, Präsident des Kuratoriums der Europäischen Toleranzgespräche und des Club Of Rome Austria, versteht Wachstum hingegen als einfachen Begriff: Etwas wird mehr. "Das Problem, vor dem wir stehen ist jedoch, dass nicht nur jene mehr haben wollen, die wenig haben, sondern auch die, die bereits viel haben. Darum pochen wir immer wieder auf die Frage einer gerechten Verteilung. Ohne Umverteilung, global gesehen, wird es nicht gehen", erklärte Swoboda.
Der frühere SPÖ-Politiker verwies dabei auch auf die externen Effekte, die als Resultat ständigen Wachstums Probleme verursachten, etwa zunehmende Abgase und Verschmutzung von Böden und Flüssen. "Das Wohlbefinden bestimmter Leute muss wachsen. Anders kommen wir nicht zu einer anderen Ökonomie. In dieser neuen Ökonomie kann aber nicht jeder in dem Ausmaß wachsen wie bisher. Das würde eine Explosion bedeuten und die Welt könnte, so wie sie ist, nicht mehr existieren."
Kein Wohlstand ohne Wachstum
Eine interessante Perspektive brachte Klimaschutz-Ökonomin Angela Köppl vom WIFO ein. Sie meinte, dass die Lösung von Verteilungskonflikten auch ohne Wachstum möglich sei, sofern alternative Wege zur Finanzierung von bestehenden Sozialsystemen gefunden werden. "Wachstum wird grundsätzlich mit Wohlstand gleichgesetzt. Aufgabe der Wirtschaft sei es, den langfristigen Wohlstand zu sichern und das Wohl der Menschen im Auge zu haben. Langfristiger Wohlstand ist allerdings nur mit einer intakten Umwelt möglich", erinnerte Köppl.
Aus Sicht von Barbara Rauchwarter spielt die Gier des Menschen eine zentrale Rolle. Die biblische Wirtschaft versuche Armut von unten zu vermeiden, in dem sie etwa Schulden verpönt und Zinsen verbietet. Bis in die Neuzeit herauf hätten sich die Menschen daran gehalten. Das heutige Geldsystem habe hingegen schon fast religiösen Charakter. Auf dem Dollarschein ist "In God We Trust" zu lesen. Auf der Rückseite stehe "one" - was impliziert, dass es mehr davon gibt. "Inwieweit steuert also die Gier das Wachstum?" so die rhetorische Frage.
Einig waren sich die Podiumsdiskutanten darin, dass sich Wachstumsglauben und Klimaschutz widersprechen, und dass sich die aktuelle Erderwärmung im Gegensatz zu früheren ökologischen Fragestellungen (wie saurer Regen oder Ozonloch) nicht mehr durch punktuelle Maßnahmen lösen lässt. Die Komplexität, mit der die Politik konfrontiert ist, habe enorm zugenommen. Dietmar Krug brachte es auf den Punkt: "Anstatt die Probleme unbefangen zu besprechen, bekämpfen wir die negativen Folgen von Wachstum mit noch mehr Wachstum."
Das Europaforum "Wachstum Für und Wider" – eine Vorschau auf die Europäischen Toleranzgespräche vom 24. bis 27. Mai 2023 im Kärntner Bergdorf Fresach - kann im Livestream nachgeschaut werden.
YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=jN-GF0qhmvY
Facebook: https://www.facebook.com/events/904211217445941
Webseite: http://www.fresach.org
Pressetext.Redaktion
DGP - 28. April 2025
|
|
Analyse: Gewichtsabnahme mit Ausdauertraining
Mindestens 150 Minuten Training pro Woche nötig für Reduktion von Taillenumfang und Körperfett
|
|
|
Norman - 16. April 2025
|
|
Traumata belasten den Körper oft dauerhaft
Attentate und Kriege verändern Menschen laut University of Oklahoma physisch und psychisch
|
|
|
DGP - 31. März 2025
|
|
Schlechter Schlaf, schwerere Migräne
In welchem Zusammenhang stehen Schlaf und Migräne?
|
|
|
Hamburg-Eppendorf - 31. März 2025
|
|
Gesünder leben, länger leben
Wie sich Risikofaktoren auf die Lebenszeit auswirken
|
|
|
Cardiff/Peking - 17. Februar 2025
|
|
Grüner Wasserstoff durch Ethanol ohne CO2
Innovativer Katalysator ermöglicht Umwandlung bei zusätzlicher Entstehung von Essigsäure
|
|
|
Palma - 14. Februar 2025
|
|
Spitalabflüsse voll mit gefährlichen Bakterien
Spanische Untersuchung der University of the Balearic Islands weist auf globales Problem hin
|
|
|
Adelaide - 05. Februar 2025
|
|
Menschen hängen KI in Sachen Kreativität ab
Forscher der University of South Australia sehen manuelles Eingreifen noch als Voraussetzung
|
|
|
DGP - 09. Januar 2025
|
|
Süßstoff Xylit ist mit erhöhtem Risiko für Herzprobleme verbunden
|
|
|
DGP - 08. Januar 2025
|
|
Was ist der Schlüssel zu einem langen Leben?
In den sogenannten "Blue Zones" gibt es besonders viele Hundertjährige
|
|
|
Bilbao/Madrid - 05. Dezember 2024
|
|
Genutzte Sprache verändert den Menschen
Forscher sehen Abweichungen beim Ausdrücken von Emotionen und Wahrnehmung der Realität
|
|
|
Birmingham/Badajoz - 03. Dezember 2024
|
|
Gehirnausdauertraining hilft älteren Menschen
Ausdauer und sportliche Leistung sowie kognitive Leistungsfähigkeit lässt sich stark erhöhen
|
|
|
Bayreuth - 23. Oktober 2024
|
|
Weichmacher beeinträchtigen Gehirnfunktion
Experimente mit Goldfischen - Chemikalien werden in PVC, Farben sowie Kosmetika verwendet
|
|
|
|