Themenkreis * Fast-Fashion: Wenn Mode zu Müll verkommt 

Kat.: Alle Kategorien

 

18. Jun. 2019

Fast-Fashion: Wenn Mode zu Müll verkommt

Billig und viel kaufen, kurz bis gar nie tragen und schnell wegwerfen

Giftige Chemicalien verfärben die Flüsse. (© Greenpeace)

Wien - Immer öfter wird Kleidung für die Mülltonne gekauft, derzeit liegen 72 Millionen kaum oder gänzlich ungetragener Stücke in Österreichs Schränken. Um zu erfahren, wie sich die 14- bis 69-Jährigen ÖsterreicherInnen in der Modewelt bewegen, hat Greenpeace im Rahmen einer repräsentativen Studie einen genaueren Blick in ihre Kleiderschränke geworfen. Im Schnitt besitzen die ÖsterreicherInnen 85 Kleidungsstücke, das sind hochgerechnet auf ganz Österreich mindestens 547 Millionen Teile. Fast jedes achte Teil davon liegt aber ungetragen in den Schränken, oft produziert und gekauft für die Mülltonne - und das zu einem hohen Preis für Mensch, Natur und Umwelt. Dieser Trend bestätigt sich auch beim Wegwerfverhalten der Befragten: Die Hälfte der Kleidung hat eine Lebensdauer von weniger als 3 Jahren.


Im Kleiderschrank herrscht Kurzlebigkeit

“Die Trends von heute sind der Müll von morgen. Die Fast-Fashion-Industrie bringt im Wochentakt neue Billig-Kollektionen auf den Markt. Und das, obwohl die österreichischen Kleiderschränke bereits voll gestapelt mit ungetragenen Teilen sind,“ sagt Nunu Kaller, Expertin für Konsumfragen bei Greenpeace in Österreich. Kleidung muss nicht mehr lange halten, sondern vor allem den schnell wechselnden Trends folgen: Rund die Hälfte der ÖsterreicherInnen sortiert Kleidung aus, weil sie nicht mehr gefällt oder mehr Platz im Schrank benötigt wird. Das gilt auch für Kleidung, die keinerlei Mängel aufweist. Ebenfalls geben 50 Prozent der ÖsterreicherInnen an, dass ihre Kleidung nach dem Gebrauch in der Mülltonne landet - etwas weniger wird gespendet.


​Gender-Gap im Kleiderkonsum​​

Im Umgang mit Textilien sind interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Im Durchschnitt besitzt eine Frau 108 Kleidungsstücke, Männern im Vergleich viel weniger mit nur 62 Teilen. 56 Prozent der Frauen entsorgen ihre Kleidung, weil sie nicht mehr als modisch empfunden wird, bei Männern liegt dieser Prozentsatz bei 41 Prozent. Geht es allerding um die Wiederverwendung, sind Frauen in der Vorreiterrolle. Sie kaufen häufiger Second-Hand und greifen öfter zu Nadel und Faden um kaputte Stücke zu flicken.

Der wahre Preis

Qualität, Langlebigkeit und Transparenz sind in Österreich erwünscht - mehr als die Hälfte der KäuferInnen halten Gütesiegel für sehr hilfreich. Gleichzeitig ist für rund 75 Prozent allerdings der Preis ein ausschlaggebendes Kaufargument in der globalisierten Bekleidungsindustrie - die Umwelt bleibt dabei oft zwischen New York, Asien und Österreich auf der Strecke. In den Produktionsländern ist die Textilindustrie bereits zum größten Wasserverbraucher und Wasserverschmutzer geworden. Die Produktion einer Jeans verbraucht rund 8.000 Liter Wasser, das entspricht etwas 57 rand gefüllten Badewannen. Neben dem hohen Ressourcenverbrauch ist auch der Einsatz von krebserregende Chemikalien problematisch - und das nicht nur in den Fabriken und deren Umgebung. Bis an die Küste Südafrikas und in die Leber von Eisbären sind die Giftstoffe bereits vorgedrungen.


Qualität vor Quantität

Von Alternativen wie Second-Hand oder Kleidertausch wird in Österreich bislang nur bedingt Gebrauch gemacht. Trotzdem ist nachhaltiges Handeln bei den KäuferInnen gefragt: Neben der positiven Einstellung gegenüber Gütesiegeln gibt es auch den Wunsch nach Garantien auf Kleidung. Im Kampf gegen die Wegwerfkultur müssen sowohl Wirtschaft als auch Politik Verantwortung übernehmen und angemessene Sozial- und Umweltstandards umsetzen. Doch auch jede und jeder Einzelne kann einen Unterschied machen: Tauschen oder Second-Hand sind Alternativen mit Wirkungskraft. Greenpeace rät auch, sich vor dem Kauf zweimal zu fragen, wie dringend man das T-shirt eigentlich braucht, denn gerade bei der ressourcenintensiven Ware wie Bekleidung gilt das gute alte Sprichwort: Qualität vor Quantität.

Greenpeace

 

1    2    3 .... 38
Tsukuba - 26. September 2023
 

Kaffee verbessert das Gedächtnis von Älteren

Pflanzliches Alkaloid Trigonellin hochrelevant - Signalwege im Gehirn werden effektiv gestärkt

Wien - 05. September 2023
 

Neuer WWF-Bericht zeigt besorgniserregenden Zustand der österreichischen Wälder

Ökosystem Wald in Österreich nicht ausreichend geschützt – Nur etwa zehn Prozent in “günstigem Erhaltungszustand

Kingston - 29. August 2023
 

Mikroplastik im Körper so oft wie in der Umwelt

Partikel überwinden die eigentlich schützende Blut-Hirn-Schranke und gelangen so ins Gehirn

 
Amsterdam/Peking - 25. August 2023
 

Angstfreie Menschen haben seltener Infarkte

Unsichere Lage schadet laut Nationalem Zentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Gesundheit

Wien - 04. August 2023
 

Breite Mehrheit für Rückkehr des Luchses

Sympathie, Respekt und Faszination: Bevölkerung sieht größte Katzenart Europas durchwegs positiv

Zürich - 27. Juli 2023
 

Viele Arbeitnehmende empfinden ihren Job als nutzlos

Arbeitnehmende in Finanz-, Verkaufs- und Managementberufen tendenziell öfter betroffen

 
Boston - 24. Juli 2023
 

Training an zwei Tagen pro Woche hilft schon

Regelmäßige Aktivitäten sind jedoch noch ein bisschen besser und letztlich gut für das Herz

Tokio/Ulaanbaatar - 11. Juli 2023
 

Plastikmüll in Flüssen gefährlicher als gedacht

Studie japanischer Forscher in der Mongolei zeigt: Im Wasser lagern sich auf Partikeln Giftstoffe ab

Darwin - 31. Mai 2023
 

Pflanzen beschleunigen Wundheilung deutlich

Forscher der Charles Darwin University nutzen uraltes Know-how der australischen Ureinwohner

 
Wien - 30. Mai 2023
 

Neuer WWF-Bodenreport: Österreich wird weiter verbaut

Bodenverbrauch in diesem Jahrtausend bei über 100 Quadratmetern pro Minute

Sydney - 26. Mai 2023
 

Pflanzen filtern Benzindämpfe in Innenräumen

Nach acht Stunden sind 97 Prozent der giftigsten Verbindungen laut neuer Erhebung abgebaut

Wien - 26. April 2023
 

Greenpeace-Marktcheck: Zwei Drittel der Putzmittel überflüssig

Gefährliche Chemikalien in Reinigungsmitteln schaden Gesundheit und Umwelt

 
1    2    3 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer