Themenkreis * Fleischhandel in der EU Mitschuld an Bränden im brasilianischen Pantanal 

Kat.: Alle Kategorien

 

4. Mar. 2021

Fleischhandel in der EU Mitschuld an Bränden im brasilianischen Pantanal

EU-MERCOSUR-Pakt würde Umweltzerstörung weiter ankurbeln

Wien - Eine aktuelle Greenpeace-Studie deckt auf, dass in der EU Rindfleisch, welches mit der Zerstörung vom brasilianischen Pantanal in Verbindung steht, verkauft wird. Im Rahmen der Studie hat Greenpeace Aktivitäten von 15 Farmern im Pantanal, ein Feuchtgebiet mit der dreifachen Größe von Österreich, über viele Monate beobachtet und analysiert. Jeder von ihnen kann mit den Bränden von 2020, bei dem 30 Prozent des UNESCO-Weltnaturerbes zerstört wurde, in Verbindung gebracht werden. Allein auf den Fallstudien-Grundstücken vernichteten die Brände innerhalb von vier Monaten 73.053 Hektar des Pantanal-Gebietes - das ist rund die doppelte Fläche von Wien.

Die Farmen sind Zulieferer für 14 Fleischverarbeitungsbetriebe im Besitz der größten brasilianischen Fleischproduzenten JBS, Marfrig und Minerva sowie eine Exportstation für lebende Tiere im Besitz von Minerva. Alle drei Großunternehmen handeln weltweit. Zu deren AbnehmerInnen zählen etwa Fast-Food-Ketten wie McDonald’s und Burger King sowie Unternehmen wie Nestlé. Die Greenpeace-Studie zeigt auf, dass die Fleischverarbeitungsbetriebe zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 31. Oktober 2020 zusammen mehr als eine halbe Million Tonnen Rindfleisch und Rindfleischprodukte exportierten haben - acht Prozent davon in die EU-27 und das Vereinigte Königreich und somit potentiell auch nach Österreich. Die Umweltschutzorganisation fordert von der EU-Kommission ein effizientes und starkes Waldschutzgesetz, das Produkte aus Naturzerstörung auf dem EU-Markt unterbindet.


“Die Fleischindustrie scheut vor nichts zurück. Für Dumping-Fleisch aus Brasilien brennt das weltgrößte Feuchtgebiet Pantanal lichterloh. Allein die zerstörten Flächen aus den 15 Greenpeace-Fallstudien haben in etwa die doppelte Größe von Wien. Menschen in Europa und somit auch in Österreich können nicht wissen, ob für ihren Burger oder Steak Ökosysteme zerstört wurden”, so Natalie Lehner, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich. 1.200 Wirbeltierarten tummeln sich im Feuchtgebiet Pantanal, viele davon stehen auf der Roten Liste, wie etwa Jaguar, Riesenotter oder Tapir. Doch schon seit vielen Jahren ist dieses wertvolle Ökosystem bedroht und wird durch Brände zerstört. 2020 erreichten die Brände einen traurigen Höhepunkt, so dass mittlerweile 30 Prozent des Naturraums vernichtet sind. Die Mehrzahl der Feuer 2020 wurde von Menschen verursacht. Der Verdacht ist, dass in vielen Fällen ViehzüchterInnen absichtlich Feuer legen, um sich Weideland anzueignen.

Eine Besserung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Mit dem Handelspakt EU-MERCOSUR soll der Import von Fleisch aus Südamerika und damit auch die Umweltzerstörung weiter angekurbelt werden. Der Handelspakt sieht eine Erhöhung der Einfuhrquote von billigem Rindfleisch von derzeit 200.000 Tonnen um weitere 99.000 Tonnen pro Jahr vor. Studien warnen, dass das Abkommen die Waldzerstörung in Südamerika beschleunigt, etwa allein durch die steigenden Rindfleischexporte um fünf Prozent. Das wäre für das Klima und für die wertvollen Ökosysteme Südamerikas fatal. „Die EU muss endlich Produkten aus Naturzerstörung den Riegel vorschieben. Anstatt einem verheerenden EU-MERCOSUR-Pakt, der die Vernichtung von Ökosystemen wie dem Pantanal weiter antreiben würde, brauchen wir ein starkes Waldschutzgesetz”, sagt Lehner.

Den Greenpeace-Report “Making mincemeat of the Pantanal” finden Sie unter: https://bit.ly/3becG28

Greenpeace

 

1 .... 7    8    9 .... 38
Crawley/Niigata - 10. Februar 2022
 

Bereits drei Sekunden Training am Tag reichen aus

Muskelkraft nimmt nach Tests von Forschern der Edith Cowan University um zehn Prozent zu

Perth - 07. Februar 2022
 

Laute Berufe erzeugen Tinnitus

Ein Viertel der Beschäftigten ist laut australischer Umfrage betroffen

Wien - 26. Januar 2022
 

Naturnahes Gärtnern in ganz Österreich im Trend

Schon 4,6 Millionen Quadratmeter individuelle Naturschutzgebiete in ganz Österreich

 
Wien - 11. Januar 2022
 

Pestizidatlas 2022: Neue Publikation mit Daten und Fakten

Pestizideinsatz seit 1990 weltweit um 80% gestiegen

Wien - 29. Dezember 2021
 

WWF-Bilanz: Tierische Gewinner und Verlierer 2021

Klimakrise und Artensterben: kein gutes Jahr für Wildtiere

Berlin - 20. Dezember 2021
 

Angestellte wollen nicht mehr erreichbar sein

Sinkende Bereitschaft, über die Feiertage verfügbar sein zu wollen

 
London - 26. November 2021
 

Drei Minuten Rotlicht verbessern Sehkraft

Eine Morgen-Anwendung pro Woche reicht aus - Farbkontrastsehen teils signifikant verbessert

Perth - 23. November 2021
 

Alzheimer: Mehr Kaffee schützt das Gehirn

Langzeitstudie der Edith Cowan University in Australien belegt eindeutigen Zusammenhang

Wien - 21. November 2021
 

Stromanbieter: Anbieter von naturverträglichem Strom verdoppelt

Viele Strom-Anbieter haben immer noch massiven Verbesserungsbedarf

 
München - 12. November 2021
 

Tech-Unternehmen tricksen bei CO2-Angaben

Mit rund 390 Megatonnen CO2-Äquivalenten entspricht dies dem CO2-Fußabdruck von Australien

London - 12. November 2021
 

Verarbeitete Lebensmittel ruinieren das Klima

Ungesunde Ernährungsumstellung der Einwohner in vielen Ländern erhöht CO2-Ausstoß deutlich

Wien - 10. November 2021
 

Österreichischer Plastikmüll auf wilder Deponie in Polen entdeckt

Greenpeace fordert Exportverbot für Plastikmüll außerhalb der EU und strengere Vorgaben für den Müllhandel innerhalb der EU

 
1 .... 7    8    9 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer