Themenkreis * "Gekaufte Wissenschaft" und ihr Einfluss auf das Zulassungsverfahren von Glyphosat 

Kat.: Alle Kategorien

 

28. Mar. 2017

"Gekaufte Wissenschaft" und ihr Einfluss auf das Zulassungsverfahren von Glyphosat

Europäische Bürgerinitiative fordert Reform des Pestizid-Zulassungsverfahrens

Wien - Monsanto und andere Glyphosat-Hersteller scheinen wissenschaftliche Beweise über die gesundheitlichen Auswirkungen von Glyphosat in ein anderes Licht gerückt zu haben, um die umstrittene Substanz weiter auf dem Markt zu halten, so ein neuer Bericht, den die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 heute veröffentlicht - mit Unterstützung von Avaaz, BUND, Campact, CEO, GMWatch, Pesticide Action Network (PAN) Europa, PAN Deutschland und Umweltinstitut München.

Zwischen 2012 und 2016 beauftragten Hersteller von Glyphosat eine Reihe von wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten (Review Artikel), die in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden und alle zu dem selben Ergebnis kamen: Der Pestizidwirkstoff Glyphosat und und seine Formulierungen seien nicht gesundheitsschädlich.

Der neue Bericht "Gekaufte Wissenschaft" https://www.global2000.at/sites/global/files/Glyphosat_Gekaufte_Wissenschaft-D.pdf  zeigt, dass diese von der Industrie beauftragten Übersichtsarbeiten, welche sich überwiegend mit der Frage beschäftigen, ob Glyphosat Krebs verursacht, die DNA verändert, oder Missbildungen erzeugt, grundlegende wissenschaftliche Mängel aufweisen. Dazu zählt das scheinbar kalkulierte Weglassen von relevanten Daten bei gleichzeitiger Einführung irrelevanter Daten oder die Verletzung von OECD-Vorgaben für die Auswertung von tierexperimentellen Krebsstudien, wodurch statistisch signifikante Krebsbefunde als nicht signifikante Zufallsergebnisse dargestellt werden.

Auch messen diese Industrie-finanzierten Übersichtsarbeiten den unveröffentlichten Studien der Hersteller durchwegs höhere Glaubwürdigkeit bei als den frei zugänglichen Studien aus der wissenschaftlichen Literatur.

Trotz dieser grober Mängel nehmen die Krebsbewertungen von Glyphosat durch europäische und US-amerikanische Regulierungsbehörden wiederholt auf diese Industrie-finanzierten Einschätzungen Bezug. Sowohl das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die US-amerikanische Umweltschutzbehörde (EPA) haben für ihre Schlussfolgerungen, Glyphosat sei weder krebserregend, noch mutagen, noch fruchtschädigend, wiederholt auf Argumente aus diesen Artikeln zurückgegriffen.

"Die Hersteller von Glyphosat haben große Anstrengungen unternommen, um es den Regulierungsbehörden zu ermöglichen, Hinweise auf alarmierende Risiken für die menschliche Gesundheit unter den Tisch zu kehren. Die Tatsache, dass die Behörden ihre "Hilfe" angenommen haben, ist skandalös ", erklärt Helmut Burtscher, Biochemiker bei GLOBAL 2000 und einer der Autoren der Studie.

Im Gegensatz zu den Behörden hat die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO diese Industrie-finanzierten Übersichtsarbeiten und die darin zusammengefassten unveröffentlichten Hersteller-Studien für ihre Krebsbewertung von Glyphosat nicht berücksichtigt. Die darin enthaltenen Angaben seien unzureichend und wichtige Details zu den Studien würden fehlen. Die IARC akzeptiert in der Regel keine unveröffentlichten und daher nicht überprüfbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Die Organisationen, die den Bericht heute vorstellen, unterstützen auch die Europäische Bürgerinitiative (EBI), die ein Verbot von Glyphosat fordert - zum Schutz von Mensch und Umwelt vor toxischen Pestiziden: https://www.global2000.at/stop-glyphosat

Ein erklärtes Ziele der “Stop Glyphosat EBI“ ist, dass die Zulassung von Pestiziden nur auf veröffentlichten Studien basiert, und diese nicht unmittelbar von der Pestizidindustrie beauftragt werden, sondern von den zuständigen Behörden, und die Hersteller die Kosten tragen.

"Entscheidungen über die Zukunft von Glyphosat sollten sich an der unabhängigen Bewertung der Krebsgefahr durch die IARC orientieren", fügte Burtscher abschließend hinzu.

Die Autoren des Reports “Gekaufte Wissenschaft“, Helmut Burtscher, Peter Clausing und Claire Robinson stehen für Interviews über den Bericht und die Europäische Bürgerinitiative zur Verfügung.
 
Downloads:
Gekaufte Wissenschaft - Der Glyphosat Report
Glyphosate and cancer - Buying science

Global 2000

 

1 .... 14    15    16 .... 38
Wien - 07. Mai 2020
 

Neue Oxford-Studie zeigt Vorteile von klimafreundlichen Konjunkturpaketen

Weniger Kosten, mehr Jobs, höhere Rendite

Wien - 28. April 2020
 

Eine Million Tonnen genießbare Lebensmittel landen jährlich im Müll

Neuer WWF-Bericht: Die Hälfte der vermeidbaren Lebensmittelabfälle entsteht zu Hause

Bethesda - 15. April 2020
 

Mittelmeer-Diät hält das Gehirn länger fit

Studie zeigt: Geistiger Abbau kann verlangsamt werden

 
Wien - 08. April 2020
 

Warum Naturausbeutung Pandemien wahrscheinlicher macht

WWF-Report: Lebensraumzerstörung und Wildtierhandel erzeugen gefährliche Schnittstellen für Ausbruch von Infektionskrankheiten

Stuttgart - 07. April 2020
 

Wegen Corona-Isolation bietet Video-Streamingdienst seine Filme kostenlos an

14 Tage kostenlos streamen

Wien - 05. April 2020
 

Die Filialen des SozialShop in Wien bleiben auch während der Corona-Krise offen

Versorgung Bedürftiger mit dem Notwendigstengewährleistet

 
Wien - 03. April 2020
 

Greenpeace: Öko-Tipps für den Corona-Alltag

Ratgeber für umweltfreundlichen Alltag zuhause

Wien - 12. März 2020
 

Meinungsumfrage: 83 Prozent der ÖsterreicherInnen für die Einführung eines Pfandsystems für Plastikflaschen

GLOBAL 2000 fordert rasche Umsetzung von Einweg-Pfand mit verbindlichen Mehrwegquoten

München/Mainz - 10. März 2020
 

Dreckige Luft tödlicher als Corona und Aids

2015 weltweit 8,8 Mio. vorzeitige Todesfälle - Australien bleibt weiterhin internationales Vorbild

 
Tel Aviv - 06. März 2020
 

Hightech-Linsen merzen Farbenblindheit aus

Ultradünne Metaoberflächen-Beschichtung wird auf standardisierte Kontaktlinsen aufgebracht

Karlsruhe - 06. März 2020
 

CO2-Überversorgung stresst trockene Bäume

Kohlenstoffdioxid-Gehalt in Atmosphäre gleicht negative Wirkung des Klimawandels nicht aus

Wuhan - 05. März 2020
 

Sauberere Luft in China durch das Coronavirus

Durch Rückgang des Verkehrs reduzierte sich die Luftverschmutzung deutlich

 
1 .... 14    15    16 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer