Themenkreis * Global 2000: Einkaufstest Schädlingsbekämpfungsmittel 

Kat.: Alle Kategorien

 

18. Mai 2016

Global 2000: Einkaufstest Schädlingsbekämpfungsmittel

Über 300 verschiedene Biozid-Produkte gegen Schädlinge im Haushalt im Einkaufstest gefunden

Biozid-Produkte gegen Schädlinge in Drogeriemärkten, Gartencentern, Bauhäusern und sogar in Lebensmittelgeschäften zu finden

Wien - "Biozid" bedeutet wörtlich übersetzt "ein Stoff, der Leben tötet". Biozide gehören zu den Pestiziden. Anders als Pflanzenschutzmittel, die zum Schutz von Kulturpflanzen eingesetzt werden, dienen Biozide dem Schutz von Materialien wie Kleidern, Möbeln oder Baustoffen sowie dem Vorratsschutz und der Hygiene. Dazu gehören beispielsweise Ameisenmittel, Mottenfallen, Fliegen- oder Mückensprays - also Insektizide – oder Mittel gegen Nager, wie Ratten- und Mausköder, sogenannte Rodentizide.

Gifte im „Haushaltseck“
Das Erschreckende bei unserem Test: Viele Produkte, die wir im täglichen Leben, im Haushalt oder ums Haus verwenden, enthalten Stoffe, die im Verdacht stehen, fortpflanzungsschädigend, krebserregend oder erbgutverändernd zu sein. Manche sind laut EU-Klassifizierung lebensgefährlich bei Verschlucken, Einatmen oder Hautkontakt.
Alle Ergebnisse mit Bewertung finden Sie in unserem Einkaufsratgeber sowie im Hintergrundpapier zu Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Wir haben im Vorfeld des Einkaufstests alle Geschäfte auf diese Problematik hingewiesen mit der Aufforderung, Produkte mit besonders problematischen Wirkstoffen auszulisten.
Denn: Bis der Gesetzgeber diese Substanzen verbannen wird, können noch Jahre vergehen. Wir rufen daher den Handel auf, im Sinne des Vorsorgeprinzips seine Verantwortung gegenüber den KonsumentInnen wahrzunehmen und keine Produkte anzubieten, die hochgefährliche Stoffe enthalten. KonsumentInnen sind die Eigenschaften dieser Substanzen meist nicht bewusst, vor allem da auf potentielle Gefahren oft nur im Kleingedruckten hingewiesen wird und die wenigsten Produkte auffällige Gefahrenzeichen tragen.
Auch wenn Hersteller und EU betonen, dass keine Gefahren von solchen Produkten ausgehen - wollen Sie solche Substanzen in Ihrem Kinderzimmer, Wohnzimmer oder Ihrer Küche haben?
 
Handelt der Handel?
Wir haben alle Geschäfte, die Biozid-Produkte verkaufen, zu einer Stellungnahme aufgefordert. Einige haben sich gar nicht zurück gemeldet (z.B. Drogerie Müller, Hornbach, Gärtnerei Konrath). Die meisten, die geantwortet haben, berufen sich auf die gesetzlichen Regelungen und scheinen keinen Handlungsbedarf zu sehen (z.B. Drogeriemarkt dm, die nicht einmal planen, ihre Mitarbeiter zu der Problematik zu schulen, oder die Gärtnerei Dehner, die behaupten, Biozidprodukte nicht frei zugänglich zu verkaufen, wobei unsere TesterInnen eine vollständige Liste von über 60 verschiedenen Biozidprodukten frei dokumentieren konnten).
Einige Händler wurden sich der Problematik bewusst und haben zugesagt, ihr Sortiment in Zukunft mehr auf unproblematische Alternativen auszurichten z.B. Rewe (Billa, Merkur, Adeg, Penny), Spar, Bauhaus, die Gärtnereien Starkl-Frauenhofen, Starkl-Vösendorf, Starkl-Wien.
In einigen Geschäften haben wir keine problematischen Produkte gefunden (bellaflora, Hofer, Lidl, Gärtnerei Starkl-Pottendorf)
 
Giftige Blümchen und Schmetterlinge
Eines der erschreckendsten Beispiele für die oben genannten problematischen Produkte sind die sogenannten Fliegenblumen. Diese Produkte bestehen aus bunten Aufklebern in Form von Blumen, Schmetterlingen oder Marienkäfern, die den Wirkstoff Azamethiphos enthalten. Diese Blumen werden aufs Fenster geklebt, Fliegen setzen sich darauf, nehmen den Wirkstoff auf und sterben.
Das Prekäre daran: Der Wirkstoff steht im Verdacht, erbgutverändernd zu wirken. Das Szenario, dass kleine Kinder diese Blumen oder Schmetterlinge berühren und dann, z.B. beim nächsten Essen auch oral aufnehmen, scheint auf Grund der harmlos erscheinenden und dekorativen Aufmachung durchaus als realistisch.
 
Weitere hochproblematische Produkte sind Ratten- und Mäuseköder. Diese enthalten blutgerinnungshemmende Substanzen, wodurch die Nager innerlich verbluten. Diese Wirkstoffe sind erwiesenermaßen fortpflanzungsschädigend und können bei Verschlucken oder sogar bei Hautkontakt eine Lebensgefahr darstellen. Solche Produkte sollten unter keinen Umständen durch Laien gehandhabt werden. Der Gesetzgeber schreibt jedoch im Zulassungsdokument: „... kann davon ausgegangen werden, dass diese [Biozidprodukte] mit Ausnahme von Unfällen mit Kindern im Normalfall keine Gefahr für den Menschen darstellen..."
Wir haben solche Produkte bei DM, Müller, Adeg, Merkur, Interspar, Bauhaus, Hornbach, Obi, Dehner, Starkl-Vösendorf und im Lagerhaus gefunden.
Hier haben Merkur und Adeg bereits gehandelt und die Mäuse- und Rattengifte aus den Regalen genommen.
 
Auch Produkte mit dem hoch bienengefährlichen Fipronil waren weiterhin erhältlich. Mehr Infos dazu finden Sie hier: Bienengiftiges Fipronil als Ameisenmittel und Dm listet Ameisenköder mit bienengiftigem Fipronil aus
 
 
Es gibt Alternativen
Meiden Sie Biozidprodukte mit problematischen Wirkstoffen, es gibt eine Fülle an Alternativen.
Am besten sind immer noch alte Hausmittel wie beispielsweise Backpulver oder Essig gegen Ameisen, diese sind ebenso wirksam wie die Chemie. Prinzipiell sind mechanische Mittel, die Barrieren darstellen oder durch Leim wirken, unproblematisch. Auch Produkte, die mit natürlichen Lockstoffen oder Sexualhormonen (Pheromone) wirken, sind zu empfehlen.
Gegen Fliegen kann man zum Beispiel Fliegenfänger mit Leim verwenden oder es gibt auch verschiedene Fenster- Klebefliegenfallen, die ohne gefährliche Wirkstoffe auskommen, da sie durch Leim wirken.
Untenstehend finden Sie unseren Einkaufsführer mit einem anschaulichen Ampelsystem zur Bewertung aller Schädlingsbekämpfungsmitteln: In Grün empfehlenswerte Alternativen, Rot sind Produkte, die gemieden werden sollten.
Sowie ausführlichere Informationen zu unserem Einkaufstest im "Hintergrundpapier Schädlingsbekämpfungsmittel"
 
Download:
  Einkaufsratgeber Schädlingsbekämpfungsmittel.pdf
  Report Schädlingsbekämpfungsmittel.pdf
 

Global 2000

 

1 .... 32    33    34 .... 38
Wien/München - 24. November 2016
 

Gleiche Drogeriewaren sind in Wien teurer als in München

Ein und dieselben Drogeriewaren sind in Wien im Schnitt um 44 Prozent teurer als in München

Brüssel/Wien - 21. November 2016
 

Skandalöser Maulkorb für CETA-kritische EU-Abgeordnete

Ehrliche Debatte über Handelsabkommen im EU-Parlament darf nicht abgewürgt werden

Wien/Kärnten - 21. November 2016
 

Alarmierende Konzentrationen von Glyphosat in Waldhimbeeren

In Waldproben gefundene Konzentration liegt 500 Mal über gesetzlichen Grenzwert

 
Wien - 10. November 2016
 

Greenpeace-Marktcheck: Supermärkte müssen Plastiksackerl-Flut eindämmen

Einwegtragetaschen aus Papier oder Maisstärke sind keine sinnvollen Alternativen

Molln, Wien - 03. November 2016
 

Luchs-Abschuss: Nationalpark Kalkalpen wendet sich an den Obersten Gerichtshof

Abweisendes Schadenersatzurteil begünstigt Wilderei an geschützten Arten

Innsbruck - 03. November 2016
 

WWF: Hände weg vom Naturschutzfonds

60 Prozent weniger Mittel für den Naturschutz

 
Wien - 13. Oktober 2016
 

Aus Alt mach Neu

Es braucht dringend Bewusstsein für die manipulativen Kniffe der Unternehmen

Wien - 28. September 2016
 

Mikroplastik belastet Fisch und Meeresfrüchte

Neuer Greenpeace-Report fasst aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand zusammen

Wien - 15. September 2016
 

Recht auf ein Basiskonto

Neues Gesetz regelt Zugang, Wechsel und Entgelte von Verbraucherkonten

 
Wien - 15. September 2016
 

VKI: E-Banking der Bawag P.S.K. – Etappenerfolg beim EuGH

Generalanwalt beim EuGH: Strenge Mitteilungspflichten bei E-Banking der BAWAG

Wien - 06. September 2016
 

OGM-Umfrage für Greenpeace zu CETA und TTIP

Deutliche Ablehnung von CETA und TTIP

Wien - 06. September 2016
 

3 Gründe für Meeresschutzgebiete

Internationale Staatengemeinschaft will HoheSee schützen

 
1 .... 32    33    34 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer