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14. Apr. 2016
Greenpeace-Analyse zeigt: 14 Tage abgelaufene Lebensmittel sind unbedenklich
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Garant für das Schlechtwerden der Produkte
Viele Lebensmittel sind auch nach Ablauf der Haltbarkeitsdauer unbedenklich genießbar.
Wien - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat zehn Lebensmittel, darunter Käse, Eier, Salami, Joghurt und verpackte Backwaren wie etwa Kuchen auf ihre Haltbarkeit testen lassen. Obwohl die Produkte bereits seit zwei Wochen das angegeben Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten hatten, konnten sie als unbedenklich eingestuft werden. Das MHD auf Lebensmitteln ist ein wesentlicher Faktor für die Menge an Lebensmittelmüll in Privathaushalten.
"Leider kommt es sehr oft zu Missverständnissen. Konsumentinnen und Konsumenten sehen das Datum und denken, das Produkt sei
verdorben", erklärt Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich, "Dies ist aber sehr oft nicht der
Fall, selbst bei Frischeprodukten wie Eiern oder Käse." Das von der Umweltschutzorganisation mit dem Test beauftragte
renommierte Lebensmittellabor LVA in Klosterneuburg hat die Produkte unter den vom Hersteller empfohlenen Bedingungen gelagert.
Anschließend wurden die Waren sowohl mikrobiologisch also auch sensorisch (Aussehen, Geruch, Geschmack) untersucht. "Die
Produkte entsprachen mikrobiologisch den Bestimmungen für Lebensmittel und zeigten keine Auffälligkeiten", sagt Kaller.
Lediglich ein Käse wurde im Geschmackstest als schwach bitter beschrieben, was möglicherwiese auf eine leichte Veränderung
während der Lagerung zurückzuführen ist. Mikrobiologisch war auch dieses Produkt, trotz des abgelaufenen MHD, einwandfrei.
"Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist lediglich eine Garantieerklärung seitens der Produzenten, es hat nichts mit Hygienebestimmungen
oder ähnlichem zu tun", erklärt Kaller. Oft hat das MHD auch gar keinen Sinn: "Trockenprodukte wie Reis, Tee oder Nudeln
halten oft Jahre länger als auf dem Datum angegeben. Konsumentinnen und Konsumenten, die sich auf dieses Datum verlassen, werfen
daher häufig Produkte, die noch völlig in Ordnung sind, in den Müll", sagt Kaller, "Wir empfehlen, auf die eigenen Sinne
zu vertrauen. An den betroffenen Lebensmitteln sollte man zuerst riechen und sie schmecken, anstatt sie ungeprüft in den Müll zu
werfen." Das MHD muss jedoch vom sogenannten Verbrauchsdatum, das bei einigen wenigen besonders empfindlichen Lebensmitteln wie
Faschiertes und Frischfisch angebracht wird, unterschieden werden. Derartige Produkte, deren Verbrauchsdatum überschritten ist, sollten
tatsächlich nicht mehr verzehrt werden.
Mindestens 700.000 Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll. Mehr als ein Drittel davon entsteht bei den Privathaushalten.
"Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von übermäßigem Einkauf durch Angebote bei Mehrfachpackungen über eine Unkenntnis des
Mindesthaltbarkeitsdatums bis hin zu falscher Lagerung der Produkte", sagt Kaller. Auf
http://lebensmittel.greenpeace.at werden Ratgeber
zu den Themen Lebensmittellagerung und Restlküche angeboten.
Bereits über 16.000 Menschen haben die gemeinsame Petition von Greenpeace und WWF gegen Lebensmittelverschwendung unterzeichnet: "Wir
brauchen endlich gesetzliche Rahmenbedingungen, die unser Essen vor dem Mist retten. Daher fordern wir einen konkreten österreichweiten
Umsetzungsplan zur Halbierung der Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2030", sagt Konsumentensprecherin Kaller abschließend.
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