5. Mar. 2018
	
	
	
	
	
	Wien - Für einen gesunden Planeten braucht es eine deutliche Reduktion des  Fleischkonsums und der Nutztierhaltung. Zu diesem Schluss kommt ein  internationaler Bericht der Umweltschutzorganisation Greenpeace, der heute  veröffentlicht wurde. Darin werden die Folgen der Nutztierhaltung für Umwelt und  Gesundheit analysiert. Die Produktion von Fleisch ist in den letzten Jahrzehnten  weltweit stark gewachsen, und in vielen Regionen der Erde haben sich ungesunde  Ernährungsmuster durchgesetzt. Das hat drastische Auswirkungen auf Klima, Wälder  und Artenvielfalt, aber auch auf die individuelle Gesundheit. Greenpeace  empfiehlt auf Basis der wissenschaftlichen Daten eine ausgewogene Ernährung.  Diese kann etwa 300 Gramm Fleisch pro Woche enthalten.
	
	„Die industrielle Fleischproduktion ist überall auf der Welt auf dem Vormarsch.  Auf den Tellern landet daher oft billige, minderwertige Massenware. Die  Herstellung von solchem Billigfleisch schadet der Umwelt massiv“, erklärt  Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich.  „Und der Konsum wächst: Innerhalb von nicht einmal 50 Jahren hat sich die  weltweite Anzahl an geschlachteten Hühnern, Schweinen und Rindern mehr als  verdreifacht. In der EU leben inzwischen deutlich mehr Nutztiere als Menschen.“  Global gesehen verursacht die Tierhaltung 14,5 Prozent aller Treibhausgase, das  ist mehr als alle Autos, LKWs und Schiffe zusammen. Geht der Trend ungebremst  weiter, werden im Jahr 2050 sogar 52 Prozent der Treibhausgase aus der  Landwirtschaft kommen, 70 Prozent davon wiederum aus der Nutztierhaltung. Der  Fleischproduktion fallen außerdem riesige Flächen an Urwald zum Opfer, etwa im  Amazonas. Und auch die Artenvielfalt und die wildlebenden Tiere leiden: Seit  1970 ist ihre Zahl auf der Erde um die Hälfte zurückgegangen.
Gravierend sind laut dem Report weiters die Auswirkungen auf die menschliche  Gesundheit. Theissing-Matei: „Gemäß der Österreichischen Gesellschaft für  Ernährung sollten wir, um gesund zu bleiben, nicht mehr als drei Portionen von  je 100 bis 150 Gramm Fleisch pro Woche konsumieren. Die Österreicherinnen und  Österreicher essen im Schnitt rund 1,2 Kilo Fleisch pro Woche – also etwa das  Dreifache. Dabei ist ungesunde Ernährung - zu viel Fleisch, Fett und Zucker -  einer der Hauptgründe für frühzeitige Todesfälle.“ Untersuchungen belegen etwa,  dass ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch  und bestimmten Krebsarten besteht, darunter Darm-, Magen-, oder  Speiseröhrenkrebs. Durch den regelmäßigen Konsum von Obst, Gemüse,  Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten lässt sich das Risiko für koronare  Herzkrankheit, Diabetes, Schlaganfall und bestimmte Krebsarten hingegen senken.
 
Auch viele Bäuerinnen und Bauern würden unter dem derzeitigen System leiden, so  Theissing-Matei. „Der extreme Druck, immer mehr Fleisch immer billiger  produzieren zu müssen, macht vielen Betrieben zu schaffen.“ Für Greenpeace ist  wichtig, dass Nutztierhalterinnen und -halter ein faires Einkommen erhalten und  dadurch hohe Standards aufrechterhalten können. Hier sieht die  Umweltschutzorganisation vor allem die Politik gefordert. „Fördermittel müssen  in erster Linie regional wirtschaftenden Betrieben zugutekommen, die über dem  gesetzlichen Mindeststandard produzieren. Außerdem sollte die öffentliche  Beschaffung auf den Einkauf von Billigstfleisch unbekannter Herkunft verzichten  und stattdessen auf höhere Qualität, am besten Bio, setzen“, so Theissing-Matei.
Unter dem Strich zeigen die Daten des Greenpeace-Reports eindeutig, dass eine  gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und ein gesunder Planet Hand in Hand  gehen. „Wer weniger, dafür aber besseres – im Idealfall biologisches – Fleisch  isst, erweist nicht nur der Erde, sondern auch der eigenen Gesundheit einen  großen Dienst“, sagt Theissing-Matei und zeigt sich optimistisch. „Schon jetzt  begeistern sich immer mehr Menschen in Österreich für eine gesunde Ernährung und  wollen Fleisch wieder bewusst genießen anstatt täglich industrielle Massenware  auf ihren Tellern vorzufinden. Greenpeace empfiehlt eine ausgewogene Ernährung.  Diese kann ruhig etwa 300 Gramm Fleisch pro Woche enthalten.“
 
Hier finden Sie die deutschsprachige Kurzversion des Greenpeace-Reports „Weniger  ist mehr“: https://goo.gl/tLv8Nb
	
	
	Greenpeace