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3. Mai 2016

Haarwuchsmittel im Wirksamkeitstest

ÖKO-Test wertet Shampoos gegen Haarausfall als Geldverschwendung

Genetisch bedingter Haarausfall: Bei Männern macht sie sich durch Lichtungen der Geheimratsecken oder am Hinterkopfwirbel bemerkbar. Bei Frauen im Mittelscheitelbereich.

Wien - Haarausfall kann viele Gründe haben. Die häufigste Form ist die bei Männern erblich bedingte Auslichtung in Form von Geheimratsecken und kahle Stellen im Hinterkopfbereich. Eine Umfrage im Jahr 2013 hat ergeben, dass 10% der Männer und 4,4% der Frauen unter einer lichter werdenden Haarpracht leiden. So ist es kein Wunder, dass die Betroffenen bereit sind viel Geld zu auszugeben, um dem Haarausfall entgegen zu wirken. Diese Nachfrage lässt sich die Kosmetikindustrie natürlich nicht entgehen und so ist es kein Wunder, dass mittlerweile zahlreiche Mittel in Form von Shampoos für Haarwuchs auf dem Markt angeboten werden und den Industriekonzernen kräftige Umsätze bescheren. Auch vollkommen zurecht, wenn man den erfolgsversprechenden Werbeaussendungen der Industrie Glauben schenken darf. Ein diametrales Bild stellt sich jedoch ein, wenn ein Blick hinter die Kulissen der Produkte geworfen wird und Fachleute aus der Wissenschaft zu der Problematik Haarausfall Stellung nehmen. Das deutsche Öko-Test Magazin hat dazu 20 Shampoos labortechnisch untersucht.

Kritik an den Shampoos kommt von der Wissenschaft
Laut Prof. Dr. Hans Wolff, Leiter der Haarsprechstunde an der dermatologischen Universitätsklinik München und somit Stimme aus dem wissenschaftlichen Bereich, gibt es derzeit primär zwei Möglichkeiten nachweislich dem Haarausfall an den Leib zu rücken: nämlich erstens das Schlucken von Finasterid-Tabletten, die jedoch Nebenwirkungen haben können, und zweitens das Auftragen einer fünfprozentigen Minoxidil-Lösung. Finasterid hilft dabei nur bei den bei Männern üblichen Haarproblemen, während dessen Minoxidil sowohl von Männern als auch von Frauen bei Haarausfall verwendet werden kann.

Versprechungen ohne Beleg durch genormte Studien
Eine labortechnische Untersuchung der 20 Shampoos gegen Haarausfall ergab, dass nur vier Produkte gerade noch mit der Note Befriedigend durchkamen, sieben nur noch ein Ausreichend zugeordnet werden konnte und neun Produkte überhaupt mit Ungenügend durchfielen. Praktisch gemeinsam allen war, dass keinerlei wissenschaftlich anerkannte Studien beigelegt waren bzw. sich auf diese berufen konnten. ÖKO-Test kritisiert, dass alle Produkte Versprechungen mit verschwommenen Texten suggerieren, die letztlich keine handfeste Aussage beinhalten. Als wirksam werden Substanzen angepriesen, die laut Prof. Dr. Wolff  jedoch nicht in der Lage sind, das Haarwachstum wirksam zu fördern. Prof. Dr. Wolff sind auch keine randomisierten, doppelbindenden und Placebo-kontrollierten Studien an einer ausreichenden Probandenzahl bekannt, die die Wirksamkeit der in den Shampoos beworbenen Wirksubstanzen belegen würden. Wolff kritisiert die Hersteller auch dahingehend, dass diese für ihre Produkte viele gekaufte Studien verwenden, die schon vom Design her unsinnig seien.

Bedenkliche Inhaltsstoffe/Schadstoffe
Die Untersuchungen im Labor ergaben auch noch, dass bei fünf Produkten (Marken: Bioxsine, Hairjazz, Rausch, Schwarzkopf Men und Syos) die gesundheitsbedenkliche Substanz Butylphenyl Methylpropional (auch als Lilial bekannt) gefunden wurde, die der Parfümierung  des Shampoos dienen. Das wissenschaftliche Beratergremium der EU bewertet Lilial seit 2015 als generell nicht sicher in Kosmetik, da nachweislich bereits in niedriger Dosis und kurzer Kontaktzeit das Fortpflanzungssystem von Tieren geschädigt wurde. Bei fünf Produkten  (Marken: Bioxsine , Elvital, Head & Shoulders, Rausch und Neril) wurde zwecks Parfümierung künstliche Moschusdüfte verwendet, die sich im menschlichen Fettgewebe und im Abwasser anreichern und in Verdacht stehen hormonell zu wirken. Das Shampoo Neril Reaktiv-Haarwäsche enthielt bei der Untersuchung zusätzlich noch die Substanz Hydroxycitronellal, die Allergien auslösen kann. Ebenfalls Allergien auslösen können die halogenorganische Verbindungen bei den Produkten Bioxsine und Head & Shoulder.
Im Head & Shoulders Anti-Schuppen Shampoo, Anti-Haarverlust wies das beauftragte Labor Formaldehydabspalter nach, der laut EU krebsverdächtig ist und auf der Haut als starkes Kontaktallergen wirkt (für Krebs sorgt er erwiesen bisher über die Atemwege).

Fazit
Shampoos, die als Hilfe gegen Haarausfall beworben werden, sind laut ÖKO-Test Geldverschwendung. Nur zwei der getesteten Produkte waren ohne jegliche Kritik an den Inhaltsstoffen. ÖKO-Test rät unter Haarausfall leidenden Männern zum Hautarzt zu gehen, um die Ursachen abzuklären. Derzeit helfen gegen vererbten Haarsfall nur die Arzneimittelwirkstoffe Finasterid oder Minoxidil. Weitere Informationen und Details können in der Maiausgabe 2016 des ÖKO-Test Magazins nachgelesen werden (auch als ePaper verfügbar): www.oekotest.de


Ergebnis:

Alpecin Coffein Shampoo C

Befriedigend

Alverde Coffein-Shampoo Grüner Kaffee

Befriedigend

Plantur 21 Nutri-Coffein Shampoo bei magerem Haarwachstum

Befriedigend

Yves Rocher Anti-Haarausfall Stimulierendes Shampoo

Befriedigend

Balea Men Power Effect Coffein Shampoo

Ausreichend

Crisan Aktiv-Shampoo

Ausreichend

Dercos Technique Vital Anti-HaarverlustShampoo

Ausreichend

Isana Shampoo Coffein für das Haarwachstum

Ausreichend

Schauma Aktiv-Coffein Aktivierungs-Shampoo

Ausreichend

Sôi Shâmpôo Coffein

Ausreichend

Thymuskin Forte Shampoo GKL-02

Ausreichend

Bioxsine Dermagen Hair Loss Expert Forte

Ungenügend

Elvital Arginin Resist X3 Anti-Haarverlust Shampoo

Ungenügend

Hairjazz Shampooing Shampoo

Ungenügend

Head & Shoulders AntiSchuppen Shampoo Anti-Haarverlust

Ungenügend

Neril Reaktiv-Haar- wäsche

Ungenügend

Rausch Ginseng CoffeinShampoo

Ungenügend

Schwarzkopf Men 3-Fach-Effekt A+

Ungenügend

Seborin Energie Koffein Shampoo

Ungenügend

Syoss Anti-Haarverlust Fiber Resist 95 Shampo

Ungenügend

 


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