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10. Mai 2017
Hefe-Köder löst Alarm gegen Krebszellen aus
Wissenschaftler verstecken in den Zellen gezielt genetische Infos
Alexandra K. Kiemer und Dr. Frank Breinig (Foto: Claudia Ehrlich)
Saarbrücken - Forscher der Universität des Saarlandes http://uni-saarland.de haben Immunzellen, sogenannte Makrophagen oder auch Fresszellen, dazu gebracht, Alarm zu schlagen und die körpereigene Abwehr auf Krebszellen-Jagd zu schicken. Dabei kommt für den Menschen unbedenkliche Hefe als Köder zum Einsatz. Die Wissenschaftler haben in den Hefezellen genetische Infos versteckt.
Von Schlechten zu Guten
Das Konzept ist so einfach wie effektiv. Die Makrophagen fressen die Hefe, die verborgenen Codes programmieren die Zellen so um, dass sie eine Entzündung ausrufen und Botenstoffe freisetzen, die das Immunsystem gezielt gegen Krebszellen aktivieren können. "Wir machen hierzu aus entzündungshemmenden und tumorfördernden Makrophagen tumorbekämpfende Makrophagen, die Entzündungen fördern", unterstreicht Forscherin Alexandra K. Kiemer.
Um schlechte in gute Makrophagen zu verwandeln, nutzen die Experten ein spezielles Verfahren. Sie legen einen Hefe-Köder für die Makrophagen aus und schleusen so gezielt genetische Informationen in die Makrophagen. "Wir packen Nukleinsäuren in Form von DNA oder RNA in gentechnisch veränderte Hefezellen. Diese Hefezellen werden nur von bestimmten Immunzellen erkannt, darunter die Makrophagen", erklärt Fachmann Frank Breinig.
Noch Grundlagenforschung
Dass das Lockmittel funktioniert, zeigen erste Tests. Die Makrophagen fressen den Köder und verdauen die Hefe, dabei wird die Nukleinsäure freigesetzt. Diese programmiert jetzt die Immunzelle um, und zwar so, dass die Zelle eine Entzündungsreaktion auslöst. Das bedeutet: Sie ruft im Körper eine Entzündung aus, drückt also quasi auf den Alarmknopf, der die körpereigene Immun-Abwehr aufrüttelt.
"Die umprogrammierten Makrophagen produzieren Botenstoffe, sogenannte Zytokine, die die Abtötung von Krebszellen auslösen beziehungsweise unterstützen können", so Kiemer. In der Petri-Schale funktioniert dies bereits. Das Ergebnis ist jedoch noch Grundlagenforschung. Bis es beim Menschen zum Einsatz kommen kann, muss noch weiter geforscht werden.
Pressetext.Redaktion
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