Themenkreis * Industrie-Beziehungen und Interessenskonflikte werfen schiefes Licht auf Glyphosat-Persilschein durch JMPR der FAO-WHO 

Kat.: Alle Kategorien

 

18. Mai 2016

Industrie-Beziehungen und Interessenskonflikte werfen schiefes Licht auf Glyphosat-Persilschein durch JMPR der FAO-WHO

Die Arbeit der FAO/WHO steht seit Jahrzehnten in der Kritik beüglich Intransperenz und Interessenskonflikte bei Mitarbeitern

Wien - Zwei Tage vor der europäischen Entscheidung über eine Wiederzulassung des von der IARC WHO als wahrscheinlich beim Menschen krebserregend eingestuften Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, veröffentlicht der sogenannte „Sachverständigenausschuss für Pestizidrückstände“ (JMPR) der FAO/WHO seine Einschätzung, dass es unwahrscheinlich sei, dass das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat über die Ernährung ein Krebsrisiko für den Menschen darstelle.

Damit hat das JMPR seine alte Einschätzung zu Glyphosat aus den Jahren 2004 und 2011, die in Widerspruch zu der Einstufung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO steht, bestätigt.
 
 „Die Einschätzung selbst und auch der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung sind für Beobachter leider keine große Überraschung, werfen allerdings einmal mehr ein schiefes Licht auf das JMPR“, sagt Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000: „Die Arbeit dieses Gremiums der FAO/WHO steht seit Jahrzehnten in der Kritik aufgrund ihrer Intransparenz und der immer wieder ans Licht tretender Interessenkonflikte und Industrie-Beziehungen einzelner Mitarbeiter“
 
 Auch in der aktuellen Arbeitsgruppe finden sich schon auf den ersten Blick mit Alan Boobis und Angelo Moretto zumindest zwei Experten, die enge Verbindungen zum International Life Sciences Institute (ILSI) unterhalten. ILSI Europe erhält eine Mehrheit seiner Betriebs- und Forschungsförderung von privaten Unternehmen, darunter auch Glyphosat-Hersteller wie Dow und Monsanto. Boobis ist aktuell Vizepräsident dieser Industrie-gesponserten Einrichtung. Siehe auch: http://www.greenpeace.org/eu-unit/en/News/2016/Industry-ties-JMPR-glyphosate/
 
 Auch die wissenschaftliche Methodik des Gremiums geriet in die Kritik als die IARC der WHO im März 2015 gleich bei drei Pestiziden “krebserregende Wirkungen feststellte, die vom JMPR immer als unbedenklich eingestuft worden waren. Im Sommer 2015 untersuchte eine WHO-interne Taskforce den Hintergrund dieser konträren Einstufung durch die IARC und JMPR. Ergebnis dieser Prüfung waren einige Empfehlungen an das JMPR: Unter anderem, dass das JMPR seine internen Richtlinien überprüft und die Kriterien für die Einbeziehung und den Ausschluss von wissenschaftlichen Daten und Studien grundlegend neu aufsetzt: Quelle: http://www.who.int/foodsafety/areas_work/chemical-risks/main_findings_and_recommendations.pdf?ua=1
 
 Einer offiziellen Anfrage des deutschen Bund für Umwelt und Natur (BUND) zufolge hat das JMPR diese Empfehlungen nicht umgesetzt. Daher müssen sowohl die in der WHO-internen Überprüfung festgestellten Mängel als unaufgelöst erachtet werden, wie die Interessenskonflikte mancher Mitarbeiter.
 
 Im Gegensatz dazu basiert die Krebseinstufung von Glyphosat durch die IARC auf der transparenten und gründlichen Evaluierung der besten verfügbaren wissenschaftlichen Literatur durch 17 von der IARC einberufene internationale Experten, die keinerlei Interessenskonflikten unterlagen.
 
 GLOBAL 2000 rät aus obigen Gründen davon ab, die Last Minute-Einschätzung des JMPR in eine Entscheidung die für 500 Millionen EuropäerInnen große Bedeutung haben kann, zu berücksichtigen.

Global 2000

 

1 .... 9    10    11 .... 38
Nussbaumen - 19. Mai 2021
 

CO2 bewirtschaften statt verteufeln

Eine wirtschafts- und sozialverträgliche Lösung des Klimaproblems

Birmensdorf - 17. Mai 2021
 

Großteil der asiatischen Gletscher verloren

Lebensgrundlage von Millionen gefährdet

Innsbruck/London - 05. Mai 2021
 

Erderwärmung über 1,5 Grad hat enorme Auswirkung

Prognostizierter Meeresspiegelanstieg bis 2100 lässt sich auf 13 Zentimeter begrenzen

 
Jena - 20. April 2021
 

Frühjahrsputz: Den digitalen Fußabdruck verkleinern

Tipps, wie Anwender einem Identitätsdiebstahl vorbeugen

Wellington - 15. April 2021
 

Neuseeland zwingt Firmen zu Klimawandel-Berichten

Finanzinstitute und Versicherungen sollen Auswirkungen auf eigenes Geschäft künftig darlegen

Menlo Park - 09. April 2021
 

Immer mehr Angestellte lieben Home-Office

Robert-Half-Studie in den USA: Jeder Dritte würde kündigen, wenn er zurück ins Büro müsste

 
Waterloo - 09. April 2021
 

Doppelzüngigkeit: Meinung klar manipulierbar

Beschönigende Sprache von Führungspersönlichkeiten erhöht Akzeptanz bei den Rezipienten

Wien - 30. März 2021
 

Look Down im Lockdown - Frühjahrsputz mit der GLOBAL 2000 Dreckspotz App

Müll in der Natur ist ein großes Problem - aber gemeinsam können wir etwas dagegen tun

Athens - 30. März 2021
 

Künstliche Intelligenz lässt Blinde sehen

Smarter Rucksack voll mit Hightech - Führhund und Blindenstock werden überflüssig

 
Espoo/Uusikaupunki - 24. März 2021
 

Biologisch abbaubares Plastik aus Soja-Abfall

Finnische Wissenschaftler machen Nahrungs- und Futtermittel als Ausgangsstoffe überflüssig

Wien - 22. März 2021
 

Drei Viertel der Kosmetikprodukte mit Plastik belastet

664 Artikel untersucht - Greenpeace fordert Aus von Plastik in Make-up, Puder & Co.

Turku - 05. März 2021
 

Automatisierung vergrämt viele Angestellte

Tätigkeit wirkt weniger bedeutsam, wenn Maschinen Routine-Aufgaben übernehmen

 
1 .... 9    10    11 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer