Themenkreis * Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen 

Kat.: Alle Kategorien

 

25. Nov. 2020

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Neue Studie zur Medienberichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen veröffentlicht

Wien - Jedes Jahr am 25. November wird der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen begangen. Anlässlich der darauf folgenden „16 Tage gegen Gewalt“ sollte auch dieses Jahr wieder die schon traditionelle Ringvorlesung „Eine von fünf“, organisiert durch den AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser und das Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien in Kooperation mit der Volksanwaltschaft, abgehalten werden. Der Fokus ist dieses Mal auf Täter gerichtet – also Männer, die Gewalt gegen Frauen und Kinder ausüben – und dabei im Besonderen auf die opferschutzorientierte Täterarbeit. Aufgrund der Corona-Krise und des neuerlichen Lockdowns muss die Ringvorlesung leider kurzfristig verschoben werden – angedacht ist ein neuer Termin im Frühjahr.

Die Ringvorlesung „Eine von fünf“ hat das Ziel, die Problematik „häusliche Gewalt“ Studierenden verschiedener Fachrichtungen bestmöglich bewusst zu machen. Vortragende aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen weisen auf das erschreckende Ausmaß von Gewalt hin, um präventiv der Tabuisierung und Verharmlosung des Themas entgegenzuwirken. Gleichzeitig werden den Hörer*innen wirksame Interventionsmöglichkeiten präsentiert. Die Ringvorlesung bietet somit eine erste Anleitung, wie Opfern von häuslicher Gewalt gezielt und effektiv geholfen werden kann.“, so Lehrveranstaltungsleiterin Prof.in Andrea Berzlanovich vom Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien.

Die Auftaktveranstaltung zu „EineR von fünf“ konnte dennoch online via Livestream aus der Volksanwaltschaftabgehalten werden. Die Festvorträge hielten Mag. Romeo Bissuti vom Gesundheitszentrum MEN und Gerhard Wagner, Msc, Obmann des Vereins HeForShe Vienna, zu den Themen toxische Männlichkeit, gendersensible Gewaltprävention und wie Männer zu mehr gesellschaftlichem Problembewusstsein über Gewalt an Frauen beitragen können. Der neue Spot „Sei nicht so wie ich – Hol dir Hilfe!“ des Vereins AÖF und der Männerberatungsstellen ist auf Youtube abrufbar. Die Auftaktveranstaltung wurde aufgezeichnet, das Video steht unter https://volksanwaltschaft.gv.at/Live-Stream_1v5 zur Verfügung.

Dazu Maria Rösslhumer, AÖF-Geschäftsführerin und Leiterin der Frauenhelpline 0800 222 555: „Gewalt an Frauen und Mädchen ist die größte Pandemie schlechthin. Jede dritte Frau wird Opfer von Männergewalt. In Österreich ist es jede 5. Frau. Das sind 20% der weiblichen Bevölkerung. Corona verstärkt diese Situation noch mehr, wie die Zahlen zeigen: Bei der Frauenhelpline sind die Anrufe seit März um 40% gestiegen und die Betretungsverbote haben um 22% zugenommen. Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist, weil viele Frauen nicht die Möglichkeit haben dem Gewalttäter zu entfliehen.

Neue Studie zur Berichterstattung über Gewalt and Frauen und die Rolle der Medien

Darüber hinaus wurde im Rahmen der Online-Veranstaltung in der Volksanwaltschaft die Studie „Gewalt gegen Frauen – Analyse der Berichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen und die Rolle der Medien“ präsentiert. Im Kontext der Information, Aufklärung und Bewusstseinsbildung in einer Gesellschaft spielen Medien eine zentrale Rolle. Sie können und sollten laut Istanbul-Konvention einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung und damit zur Primärprävention gegen Gewalt an Frauen leisten. Die groß angelegte Medienstudie über ein Jahr in reichweitstarken österreichischen Massenmedien (Kronen Zeitung, Kurier, Standard, Presse, Österreich, Heute inkl. derer Facebook-Kanäle) von MediaAffairs im Auftrag der Volksanwaltschaft und des Vereins AÖF – Autonome Österreichischer Frauenhäuser bestätigt, dass die Thematik aus gesellschaftspolitischer Perspektive medienübergreifend kaum beleuchtet wird. Es sind fast immer Einzelfälle, die im Fokus stehen. Die inhaltliche Auswertung der Medienbeiträge zeigt zudem, dass es insbesondere in den reichweitenstarken Boulevardmedien eine sensiblere, differenziertere und sachlichere Auseinandersetzung mit dem Thema braucht.

„Gewalt an Frauen wird meist erst dann Gegenstand der Berichterstattung, wenn die Gewaltspirale im Mord eskaliert. Die so oft stattfindende Alltagsgewalt an Frauen, insbesondere in den eigenen vier Wänden, wird weitestgehend verschwiegen“, so Studienautorin Maria Pernegger.

Die Studie verweist außerdem auf ein deutliches Gefälle zwischen Boulevard- und Qualitätsmedien in der Art und Weise der Berichterstattung: „Sensationslust, Voyeurismus in der Aufbereitung, das Ausschlachten von Stories zulasten der Opfer und Angehörigen haben in der Berichterstattung über Gewalt an Frauen nichts verloren und widersprechen klar den ethischen Maßstäben im Journalismus“, resümiert Pernegger, die dabei besonders das Boulevardblatt „Österreich“ in die Pflicht nimmt.

Medien tragen eine große Verantwortung bei der Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt. Daher ist es umso wichtiger, immer wieder aufzuzeigen, dass Gewalt nicht verharmlost und bagatellisiert werden darf, dass Gewalt beim Namen genannt werden muss, es zu keiner Täter-Opfer-Umkehr kommen darf und Opfer nicht beschuldigt werden dürfen“, so Maria Rösslhumer und bedankt sich bei Mag.a Maria Pernegger für diese wichtige Studie.


Rückfragehinweise:

 

AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

 

1 .... 29    30    31 .... 38
Wien - 29. Mai 2017
 

WWF: Der Wolf ist keine Bestie

Ehrlicher Dialog, mehr Geld und echte Lösungen statt Untergriffe gegen den Naturschutz

Magdeburg - 24. Mai 2017
 

Fortschritte bei der Behandlung von Hirnaneurysmen

Platinspiralen und Flussumlenker schützen vor tödlichen Blutungen

Wien - 23. Mai 2017
 

Uns fehlt die Luft zum Atmen

Greenpeace misst alarmierend hohe Luftschadstoffwerte vor Österreichs Schulen

 
Kiel - 23. Mai 2017
 

Eisenmangel hemmt marine Mikroorganismen

Prozess für Nährstoffkreislauf im tropischen Nordatlantik entdeckt

Wien - 11. Mai 2017
 

Neues Suizidpräventionsportal bietet niederschwelliges Hilfsangebot

Sie denken an Suizid, machen sich um jemanden Sorgen oder haben einen Menschen aufgrund eines Suizidtodesfalls verloren? Hier finden Sie Erste-Hilfe-Tipps

Saarbrücken - 10. Mai 2017
 

Hefe-Köder löst Alarm gegen Krebszellen aus

Wissenschaftler verstecken in den Zellen gezielt genetische Infos

 
Wien - 10. Mai 2017
 

Ende der Jagdgatter: Verwaltungsgericht Schleswig in Deutschland bestätigt Verbot

Adelsfamilie Bismarck muss 1300 ha Jagdgatter auflösen und die Trophäenjagd dort nach 140 Jahren beenden

Wien - 10. Mai 2017
 

Dritte Piste: Neue Website kontert Flughafen-Kampagne

"System Change, not Climate Change!" widerlegt Flughafen-Propaganda für die dritte Piste mit eigener Website und belegten Fakten.

Wien - 09. Mai 2017
 

Preismonitor: Gleiche Produkte bleiben in Wien teurer

Ein Einkaufskorb mit identen Marken-Lebensmittel ist in der österreichischen Hauptstadt um 27 Prozent teurer als im Nachbarland Deutschland.

 
Wien - 09. Mai 2017
 

Achterbahnfahrt bei Online-Preisen

Preise können sich im Internet binnen weniger Minuten verändern, zeigt ein AK Test.

Wien - 03. Mai 2017
 

AKW-Mochovce Wassertest: Überschreitung von radioaktivem Wasserstoff

GLOBAL 2000 fordert den Entzug der Betriebserlaubnis für das AKW wegen hoher Überschreitung von radioaktivem Wasserstoff im nahegelegenen Fluss

Wien - 03. Mai 2017
 

Kaum Mehrweg-Getränke im Supermarkt

Breites Mehrwegangebot von Getränkeproduzenten wird vom Handel selten genutzt

 
1 .... 29    30    31 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer