Themenkreis * Nur 14 Prozent Recyclinganteil bei Plastikprodukten in Österreich 

Kat.: Alle Kategorien

 

24. Aug. 2022

Nur 14 Prozent Recyclinganteil bei Plastikprodukten in Österreich

Verbindliches UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung unerlässlich

Wien - Greenpeace hat die Recycling-Situation bei Plastik in Österreich unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur durchschnittlich 14 Prozent der Plastikprodukte bestehen aus Rezyklat. 86 Prozent werden aus klimaschädlichem Öl und Gas neu gefertigt. In Österreich fallen jedoch jährlich ca. eine Million Tonnen Plastikmüll an. Nur etwa 26 Prozent des Mülls werden verwertet, 72 Prozent werden hingegen verbrannt. Weil so viel Plastikverpackungsmüll anfällt und wenig davon recycelt wird, zahlte Österreich von 2021 bis jetzt bereits 270 Millionen Euro Plastikabgabe an die EU. Greenpeace fordert einen raschen Kurswechsel und Maßnahmen die sicherstellen, dass Einwegplastikverpackungen bis 2025 um 25 Prozent reduziert werden.

“Erfolgreiches Recycling ist ein Mythos und das System stößt bereits jetzt an seine Grenzen. Um Plastikverschmutzung nachhaltig zu stoppen, muss an der Quelle angesetzt werden. Überall wo möglich, müssen Hersteller auf Verpackungen verzichten oder Mehrweg- und Abfüllsysteme nutzen,” sagt Sebastian Theissing-Matei, Sprecher bei Greenpeace Österreich. Während sich viele Verpackungen einfach reduzieren ließen, ist Recycling von Plastikbechern, -folien, To-Go-Verpackungen, Shampooflaschen und Co. weiterhin eine Ausnahme.

Allein in Österreich fallen jährlich knapp eine Million Tonnen Plastikmüll an - das sind etwa 46.000 LKW Container voll Müll. Verpackungen machen rund ein Drittel davon aus. Der Recyclinganteil von bei Verpackungen üblichen Plastikarten variiert laut einer Erhebung unter Kunststoffproduzenten auf niedrigem Niveau: Bei PET, dem bekannten Getränkeflaschen-Material, ist er mit 31,7 Prozent am höchsten. Die anderen vier Plastikarten (PP, HDPE, LDPE und PS) weisen einen Recyclinganteil von spärlichen 9,6 Prozent bis 13,5 Prozent auf. Im Durchschnitt ist damit nur etwa ein Zehntel von beispielsweise To-Go-Essensboxen oder Taschentuchverpackungen und etwa ein Achtel von Shampooflaschen oder Plastikbecher aus wiederverwertetem Plastik.

hsenden Plastikmüllberge sind ein umfassendes Problem: Die Möglichkeiten des Recyclings stoßen an ihre Grenzen. ExpertInnen von Zero Waste Europe schätzen, dass selbst im Bereich des PET-Recyclings nur etwa 42 Prozent des produzierten Materials bis 2030 in einem Recyclingkreislauf gehalten werden kann. Höhere Quoten sind nicht erreichbar. Dies liegt unter anderem an Sammel- und Sortierverlusten im Prozess. Zudem müssen Plastikprodukte ihrer Farbe und Art entsprechend getrennt recycelt werden - Produkte, die problematische Zusatzstoffe wie Weichmacher enthalten oder verunreinigt sind, können nicht recycelt werden.

“Die leeren Versprechen von Unternehmen, dass wir das Plastikproblem mit Recycling lösen können haben enttäuscht. Jahr für Jahr wird weltweit mehr Einwegplastikmüll verbrannt oder auf Deponien gebracht als davor. Die Politik muss handeln und die Plastikflut gesetzlich eindämmen. Greenpeace fordert, dass das geplante UN Plastikabkommen rasch umgesetzt wird und sich alle Staaten verpflichten, die Plastikproduktion zu reduzieren. Politik und Unternehmen dürfen bei den Verhandlungen in den nächsten Monaten nicht auf der Bremse stehen”, fordert Theissing-Matei. In Österreich sollen Einwegplastikverpackungen bis 2025 um 25 Prozent reduziert werden, so Greenpeace. Diese Forderung teilen auch die Mitglieder des Klimarats in Österreich: In den Empfehlungen im Abschlussbericht fordert der Klimarat, dass Einwegplastikverpackungen bei Lebensmitteln und anderen Konsumgütern massiv reduziert werden, zum Beispiel indem es Refill-Stationen in Supermärkten/Drogerien geben soll statt Einwegverpackungen und die verpflichtende Mehrwegquote für Getränkegebinde von 25 Prozent auf 80 Prozent erhöht wird.


Ein kurzes Factsheet und dazugehörige Grafiken finden Sie unter: https://act.gp/plastic-recycling © Greenpeace

Greenpeace

 

1    2    3 .... 38
Tsukuba - 26. September 2023
 

Kaffee verbessert das Gedächtnis von Älteren

Pflanzliches Alkaloid Trigonellin hochrelevant - Signalwege im Gehirn werden effektiv gestärkt

Wien - 05. September 2023
 

Neuer WWF-Bericht zeigt besorgniserregenden Zustand der österreichischen Wälder

Ökosystem Wald in Österreich nicht ausreichend geschützt – Nur etwa zehn Prozent in “günstigem Erhaltungszustand

Kingston - 29. August 2023
 

Mikroplastik im Körper so oft wie in der Umwelt

Partikel überwinden die eigentlich schützende Blut-Hirn-Schranke und gelangen so ins Gehirn

 
Amsterdam/Peking - 25. August 2023
 

Angstfreie Menschen haben seltener Infarkte

Unsichere Lage schadet laut Nationalem Zentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Gesundheit

Wien - 04. August 2023
 

Breite Mehrheit für Rückkehr des Luchses

Sympathie, Respekt und Faszination: Bevölkerung sieht größte Katzenart Europas durchwegs positiv

Zürich - 27. Juli 2023
 

Viele Arbeitnehmende empfinden ihren Job als nutzlos

Arbeitnehmende in Finanz-, Verkaufs- und Managementberufen tendenziell öfter betroffen

 
Boston - 24. Juli 2023
 

Training an zwei Tagen pro Woche hilft schon

Regelmäßige Aktivitäten sind jedoch noch ein bisschen besser und letztlich gut für das Herz

Tokio/Ulaanbaatar - 11. Juli 2023
 

Plastikmüll in Flüssen gefährlicher als gedacht

Studie japanischer Forscher in der Mongolei zeigt: Im Wasser lagern sich auf Partikeln Giftstoffe ab

Darwin - 31. Mai 2023
 

Pflanzen beschleunigen Wundheilung deutlich

Forscher der Charles Darwin University nutzen uraltes Know-how der australischen Ureinwohner

 
Wien - 30. Mai 2023
 

Neuer WWF-Bodenreport: Österreich wird weiter verbaut

Bodenverbrauch in diesem Jahrtausend bei über 100 Quadratmetern pro Minute

Sydney - 26. Mai 2023
 

Pflanzen filtern Benzindämpfe in Innenräumen

Nach acht Stunden sind 97 Prozent der giftigsten Verbindungen laut neuer Erhebung abgebaut

Wien - 26. April 2023
 

Greenpeace-Marktcheck: Zwei Drittel der Putzmittel überflüssig

Gefährliche Chemikalien in Reinigungsmitteln schaden Gesundheit und Umwelt

 
1    2    3 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer