Themenkreis * Schuhe: Made in Europe zu Hungerlöhnen 

Kat.: Alle Kategorien

 

21. Jul. 2016

Schuhe: Made in Europe zu Hungerlöhnen

Hersteller kümmert zu wenig, unter welchen Bedingungen ihre Schuhe produziert werden.

Wien - ArbeiterInnen der Schuh-Industrie in Mittel- und Südosteuropa verdienen oft weniger als in China. Das zeigt unsere heute veröffentlichte Studie im Rahmen der internationalen Initiative „Change your Shoes“. Wir haben außerdem 29 Schuhhersteller unter die Lupe genommen, darunter auch sieben österreichische Marken. Das
 Über 24 Milliarden Paar Schuhe wurden 2014 weltweit hergestellt. Die ÖsterreicherInnen kauften davon im Durchschnitt pro Kopf sechs Paar. Der größte Teil wird in Asien produziert, doch gerade bei hochpreisigeren Lederschuhen ist auch der europäische Anteil bedeutend. Rund 120.000 Menschen sind in den Studien-Ländern Albanien, Bosnien-Herzegowina, Polen, Rumänien, Slowakei und Mazedonien in der Schuhindustrie beschäftigt.

„Made in Europe“ ist nicht immer fair
 
Die arbeitsintensivsten Schritte der Schuhproduktion werden oft in mittel- und südosteuropäischen Ländern durchgeführt. Der Bericht „Labour on a Shoestring“ zeigt die Realität in den Schuhfabriken von sechs europäischen Ländern. Das Hauptproblem sind die viel zu niedrigen Löhne. Der gesetzliche Mindestlohn in Albanien, Mazedonien oder Rumänien liegt mit 140 Euro, 145 Euro und 156 Euro pro Monat sogar noch unter dem von China. Die Löhne müssten vier bis fünf Mal höher sein, damit Albanerinnen, Mazedonierinnen oder Rumäninnen – die Beschäftigten in Schuhfabriken sind vorwiegend Frauen – und ihre Familien davon leben könnten.
 
Weil viele Arbeiterinnen pro Stück statt pro Arbeitsstunde bezahlt werden, leisten sie zudem unbezahlte Überstunden oder verzichten aus Produktivitätsgründen auf Sicherheitsmaßnahmen, die sie vor Chemikalien und Unfällen schützen würden. In vielen Fabriken ist es im Winter sehr kalt und im Sommer so heiß, dass immer wieder Arbeiterinnen kollabieren. Eine Familie zu gründen scheint für viele ArbeiterInnen nicht finanzierbar. „Meine Frau und ich arbeiten beide in einer Schuhfabrik. Wir sind froh, dass wir eine Arbeit gefunden haben, aber mit unseren niedrigen Löhnen können wir keine Kinder großziehen“, erzählt ein rumänischer Arbeiter im Interview.
 
Auch österreichische Schuhhersteller wenig sozial
 
Unsere Unternehmensbewertung macht deutlich, dass sich Schuhunternehmen zu wenig Gedanken über die Menschen machen, die ihre Schuhe fertigen. Das gilt auch für die sieben österreichischen Unternehmen unter den 29 Firmen. Wir haben untersucht, ob existenzsichernde Löhne für ArbeiterInnen gezahlt werden und welche Arbeitsschutzmaßnahmen vorausgesetzt werden. Von den 29 Unternehmen konnte keinem eine Bestnote gegeben werden. Die Marken El Naturalista, Eurosko und Adidas schafften es zumindest in die zweitbeste Kategorie. Bei den in Österreich ansässigen Unternehmen schnitt die Firma Legero am besten ab, die mit ihrem Think! Chilli Schnürer einen Schuh mit dem Österreichischen Umweltzeichen im Angebot hat.
 
KonsumentInnen tappen im Dunkeln
 
Transparenz in der Zulieferkette ist bei Schuhunternehmen leider noch eine Seltenheit. Nur etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen in Europa lieferten Information über ihre Maßnahmen für faire Arbeitsbedingungen. Konsumentinnen und Konsumenten haben einfach kaum eine Chance, sich für einen nachhaltig produzierten Schuh zu entscheiden, da die Hersteller und Händler einfach kaum Informationen veröffentlichen“, erläutert Schinzel das Problem für die KonsumentInnen und meint weiter.
 
Die Clean Clothes Kampagne (CCK) setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion ein. Die CCK ist Teil der Clean Clothes Campaign, einer Koalition von Kampagnen in 17 europäischen Ländern mit einem Netzwerk von über 250 Partnerorganisationen weltweit und wird in Österreich von GLOBAL 2000, Südwind, der Arbeiterkammer und von zahlreichen gewerkschaftlichen, kirchlichen, frauen- und entwicklungspolitischen Organisationen getragen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Europa und Asien widmet sich die CCK gerade unter dem Motto „Change your Shoes“ verstärkt den Arbeitsbedingungen in der Schuhindustrie.

Global 2000

 

1 .... 11    12    13 .... 38
Bregenz - 28. November 2020
 

AK-Vorarlberg warnt: Kriminelle kapern reale Händlerkonten auf Amazon

Betrüger auf Amazon mit Fake-Shops aktiv

Wien - 27. November 2020
 

Neuer WWF-Bericht: Nur 11 Prozent von Österreichs Wäldern sind in sehr gutem Zustand

Wenig Natur in Österreichs Wäldern, ntensive Bewirtschaftung befeuert Lebensraumverlust und Artensterben

Wien - 25. November 2020
 

Neue EU-Kommissions-Studie zeigt: Klimaschädlichkeit des Flugverkehrs deutlich unterschätzt

Greenpeace warnt vor weiteren Bailouts für die klimazerstörerischen Konzerne. Bereits mehr als 37 Mrd. Euro an Hilfsmitteln liegen am Tisch

 
Wien - 25. November 2020
 

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Neue Studie zur Medienberichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen veröffentlicht

Berlin - 23. November 2020
 

Handy: Extrem-Nutzung macht impulsiver

Tendenz zu schneller und kurzfristiger Befriedigung kann auch Anzeichen für Suchtgefahr sein

Crewe - 06. November 2020
 

Bentley: Aus für Verbrennungsmotoren bis 2030

Schon ab dem Jahr 2026 sollen sämtliche Neuwagen zumindest hybrid-elektrisch sein

 
Wien/Eisenstadt - 02. November 2020
 

Umweltministerin warnt vor künstlicher Wasserzufuhr in den Neusiedler See

WWF fordert Einstellung der Landes-Pläne: Künstliche Wasserzufuhr in Neusiedler See wäre ökologische Katastrophe

Wien - 29. Oktober 2020
 

Jede zweite Frucht aus Brasilien ist mit in EU verbotenen Pestiziden belastet

Pestizidbelastung in einer Mango sogar über gültigem Grenzwert

Wien/Kopenhagen - 19. Oktober 2020
 

WWF: Österreich im EU-Naturschutz-Ranking weit abgeschlagen

Rund 80 Prozent der bewerteten Arten und Lebensräume in Österreich sind in keinem guten Zustand

 
Wien - 19. Oktober 2020
 

Vermüllungsreport zeigt: Vor allem Getränkeverpackungen, Zigarettenstummel und Plastik als Hauptproblem in Österreichs Natur

GLOBAL 2000 enthüllt Red Bull als eindeutig größten Naturverschmutzer bei Getränkeverpackungen

San Diego - 02. Oktober 2020
 

Weisheit schützt vor Einsamkeit

Weisheit schützt vor Einsamkeit Studie weist bessere Allgemeingesundheit, Schlafqualität und mehr Glücksempfinden nach

Frankfurt am Main - 01. Oktober 2020
 

Einschleppung gebietsfremder Arten geht weiter

Wissenschaftler erwarten gegenüber dem Jahr 2005 eine weltweite Zunahme um 36 Prozent

 
1 .... 11    12    13 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer