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14. Jan. 2021

Sportartikel-Test: Jedes vierte Produkt enthält Giftstoffe

Fortpflanzungsschädigende Weichmacher in Sportartikeln gefunden

Wien - Zu Beginn des neuen Jahres ließ die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 deshalb beliebte Sportartikeln für den Heimgebrauch auf Schadstoffe testen. "In einem Viertel der Produkte wurden besorgniserregende Substanzen gefunden, sieben hätten gar nicht verkauft werden dürfen“, so Dr. Waltraud Novak, Chemikalien-Expertin bei GLOBAL 2000, „Es ist erschreckend, dass Sportartikel wie Hanteln, Gymnastikbälle oder Springseile mit gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet sein können." 82 Proben aus 13 verschiedenen europäischen Ländern wurden in einem externen Labor auf so genannte "besonders besorgniserregende Substanzen“ (auch bekannt als SVHC = Substances of Very High Concern) untersucht. Darunter fallen Weichmacher, Flammschutzmittel, Schwermetalle oder Alkylphenole. Getestet wurden Produkte wie Gymnastikbälle, Yogamatten, Hanteln, Springseile, Schwimmutensilien, Wasserflaschen oder Gymnastikschuhe.

 

Novak führt zu den Ergebnissen aus: „Elf Prozent der untersuchten Produkte enthielten sogenannte SVHCs über 0,1%, wodurch sie unter das "Recht auf Information" gemäß der europäischen Chemikalienverordnung REACH fallen. Keine der Firmen, bei denen wir die Artikel gekauft haben, kam aber ihrer gesetzlichen Pflicht nach, auf unsere Anfrage hin Informationen über problematische Chemikalien in ihren Artikeln mitzuteilen“.

400-fache Grenzwertüberschreitung

Sieben Produkte enthielten die Weichmacher DEHP oder DIBP, die in der EU verboten sind. Produkte, die diese Stoffe in Konzentrationen über 0,1% enthalten, dürfen ab Juli 2020 nicht mehr in Verkehr gebracht werden. DIBP wurde jedoch in einer Konzentrationen von 41 % in einem Pilates-Ball und 35 % in einem Trainings-Ball gefunden. „Weichmacher können aus Artikeln ausdünsten, und der Mensch ist über Haut und Atmung diesen Stoffen ausgesetzt“, so die Expertin. „Dass wir sie nun in Fitness-Artikeln gefunden haben, die die Gesundheit fördern sollen, ist umso erschreckender.“

Viele Weichmacher - sogenannte Phthalate - haben endokrine Wirkungen. Das heißt, diese Substanzen können die Hormone im Körper stören, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und ungeborene Kinder schädigen, indem sie z.B. die sexuelle Reifung behindern. Einige Phthalate zeigen antiandrogene Wirkungen, wie eine verringerte Testosteronproduktion, und können die Hodenfunktion schädigen. Novak weiter: "Wie aber auch schon der GLOBAL 2000 Weihnachtsdeko-Test gezeigt hat, sind sich viele Unternehmen ihrer Pflichten zur Information über Schadstoffe in ihren Produkten nicht bewusst. Unser Test zeigt ein generelles Problem auf: Besorgniserregende Substanzen haben in Alltagsgegenständen nichts verloren."

GLOBAL 2000 fordert den raschen Ersatz von giftigen Chemikalien durch sichere Alternativen. Firmen müssen ihre Lieferketten besser unter Kontrolle haben und der Gesetzgeber ist gefordert, Unternehmen in ihren Bemühungen um Ersatz durch Förderung der Forschung zu unterstützen. Gleichzeitig sind aber eindeutig auch strengere und durchgängige Kontrollen nötig.

Was kann man als KonsumentIn tun?

  • Wenn möglich, Alternativen zum Kunststoff-Artikel aus anderen, verträglicheren Materialien verwenden
  • Vermeiden Sie allzu billige Kunstoff-Artikel, insbesondere aus Weich-PVC oder dunklem Hartplastik
  • Achten Sie auf den Geruch des Artikels. Riecht der Gegenstand stark und undefinierbar, quasi "chemisch", kaufen Sie den Gegenstand nicht
  • Achten Sie auf Umweltzeichen, wie das Österreichische Umweltzeichen, das EU-Eco-Label oder den Blauen Engel
  • Scannen Sie Produkte, die Sie kaufen möchten, mit der „Scan4Chem“-App und senden Sie eine SVHC-Anfrage an den Verkäufer oder Hersteller des Artikels. Scannen Sie so viele Produkte wie möglich mit der „Scan4Chem“-App, um den Unternehmen zu zeigen, dass die VerbraucherInnen sichere Produkte wollen!

 

Den GLOBAL 2000 Sportartikel-Test finden Sie im Downloadbereich am Ende dieser Seite.

Alles über die Smartphone-App Scan4Chem: https://scan4chem.at/

Die Tests wurden im Rahmen des EU Projektes LIFE AskREACH durchgeführt. Im Projekt wurde die App Scan4Chem entwickelt, mit der KonsumentInnen Barcodes von Produkten scannen können, um vom Hersteller oder Verkäufer Information über besorgniserregende Substanzen zu erhalten. An die App angeschlossen ist eine Datenbank, in die Firmen ihre Produkte hochladen können, um die Anfragen rascher und einfacher zu beantworten. Das Projekt LIFE AskREACH wird vom EU LIFE Programm finanziert und vom BMK und BMSGPK unterstützt.


Downloads:
PDF Icon Report: Was steckt in unseren Sportartikel - der große Sportartikel-Test 2021

Global 2000

 

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