Themenkreis * Vermüllungsreport zeigt: Vor allem Getränkeverpackungen, Zigarettenstummel und Plastik als Hauptproblem in Österreichs Natur 

Kat.: Politik/Chronik

 

19. Okt. 2020

Vermüllungsreport zeigt: Vor allem Getränkeverpackungen, Zigarettenstummel und Plastik als Hauptproblem in Österreichs Natur

GLOBAL 2000 enthüllt Red Bull als eindeutig größten Naturverschmutzer bei Getränkeverpackungen

Bild: (c) Global 2000

Wien - Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 veröffentlicht den „Müll in der Natur“ Bericht 2020 zur Verschmutzung Österreichs Natur und deckt auf, welche Abfälle am häufigsten zu finden sind. „Mit den Daten unseres Littering-Reports wird deutlich, dass Müll in der Natur auch in Österreich ein gravierendes Problem darstellt. Vor allem Getränkeverpackungen werden oft achtlos in die Natur geworfen und deshalb sollte genau hier angesetzt werden – ein Pfandsystem hilft, gelitterte Getränkeverpackungen deutlich zu reduzieren. Diesen Willen sieht man auch in der Bevölkerung – 83 Prozent der österreichischen Bevölkerung möchte ein Pfandsystem“, erklärt Lena Steger, Ressourcensprecherin von GLOBAL 2000.

Im Mai 2017 hat sich GLOBAL 2000 mit der „Dreckspotz-App“ das Ziel gesetzt, die Vermüllung in der Natur und im öffentlichen Raum durch Citizen Science zu dokumentieren. Mit der App haben engagierte Dreckspotz-App-UserInnen herumliegenden Müll quer durch Österreich gesichtet, fotografiert und kategorisiert. So konnten in den letzten drei Jahren bereits über 105.800 Fundstücke dokumentiert werden. Dies hilft dabei, die Arten des Mülls festzustellen, aber auch deutlich zu machen, welche Marken den meisten Müll in der Natur verursachen. Die Kategorien umfassen Plastik, Metall, Glas & Keramik, Elektronikgeräte, Textilien und Sonstiges.

Plastik wird am häufigsten in der Natur gefunden
Von den 105.800 gesichteten Abfällen sind ungefähr ein Viertel der Abfälle der Kategorie Plastik zugeordnet und umfassen zum Beispiel Plastikflaschen, Plastiksackerl sowie Plastikverpackungen von Süßigkeiten. Des Weiteren finden sich Einweg-Geschirr sowie Hundekot-Sackerl in dieser Kategorie. Einwegprodukte sind mittlerweile allgegenwärtig in unserem Leben, und so mehren sich auch die negativen Auswirkungen durch die Produktion, Verwendung und Entsorgung. Zigarettenstummel bzw. Packungen haben mit sage und schreibe 35% den größten Anteil nach Stück, allerdings bestehen Zigarettenstummel genau genommen aus Celluloseacetatfasern und sind somit auch Plastikmüll.

19 Prozent des gesamten Mülls sind Getränkeverpackungen
Es zeigt sich, dass die Getränkeverpackungen einen beträchtlichen Anteil am Müllaufkommen in der Natur ausmachen. Insgesamt sind 19 Prozent der gesamten Fundstücke Getränkebehälter. Auffällig ist, dass fast 60 Prozent der gesichteten Getränkeverpackungen aus Metall sind, und somit noch häufiger in der Natur landen als Plastikflaschen (27 Prozent) und Glasflaschen (15 Prozent). „Gerade Einweg-Getränkeverpackungen werden häufig unterwegs konsumiert und somit auch deutlich öfter achtlos in die Natur geworfen. “Sehr problematisch sehen wir, dass der Anteil der Getränkedosen sehr hoch ist, denn diese verschmutzen nicht nur Österreichs idyllische Landschaften sondern stellen auch eine erhebliche Gefährdung für Tiere in der Wildnis als auch in der Landwirtschaft dar“, warnt Steger.

Red Bull trauriger Sieger
Legt man den Fokus auf die einzelnen Verursachermarken, zeichnet sich ein eindeutiges Bild ab: Red Bull hat mit 23 Prozent unangefochten den deutlich größten Anteil an gelitterten Getränkeverpackungen in Österreichs Natur. Das österreichische Energy-Drink Unternehmen ist auch international für die Vermüllung der Natur verantwortlich: Auch in den Niederlanden ist die Red Bull Dose an erster Stelle bei den gelitterten Marken. Die global verwendete Litterati-App zeigt ein ähnliches Ergebnis. Red Bull wird mit 25 % als häufigste gefundene Marke beim World Clean Up Day am 19. September 2020 identifiziert (vor Marlboro, Coca Cola und Mc Donalds). Jedoch machen die meisten Großkonzerne keinen Anstand Teil der Lösung zu werden. So bietet auch Red Bull all seine Getränke ausschließlich in Einweg-Gebinden an.

„Es braucht nun dringend eine politische Entscheidung für ressourcenschonende Mehrwegsysteme und ein Einwegpfand. Das schützt unsere Umwelt und fördert den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. Österreich sollte seine Berge, Flüsse, Seen, Wälder und Nationalparks vor der Vermüllung bewahren. Nur mit einem Pfandsystem und verpflichtenden Mehrwegquoten können auch große Konzerne wie Red Bull endlich für ihren umweltschädlichen Verpackungsmüll zur Verantwortung gezogen werden“, fordert Steger abschließend.

Müll in der Natur Bericht 2020: https://www.global2000.at/sites/global/files/Report-Muell-in-der-Natur-2020.pdf

Fotos und Grafiken finden Sie unter https://www.flickr.com/photos/global2000

Global 2000

 

1    2 .... 6
Wien - 30. Mai 2023
 

Neuer WWF-Bodenreport: Österreich wird weiter verbaut

Bodenverbrauch in diesem Jahrtausend bei über 100 Quadratmetern pro Minute

Wien - 03. März 2023
 

Intakte Natur als Verbündete gegen Klimakrise

WWF und Jugendnetzwerk Generation Earth fordern mehr Naturschutz für den Kampf gegen die Klimakrise

Wien - 23. Februar 2023
 

Expertenstreit um Wachstumsbegriff

Vorschau auf Europäische Toleranzgespräche - Grenzen noch lange nicht erreicht

 
Wien - 03. Februar 2023
 

Klimawandel gefährdet Wasserversorgung

9.500 hydrologische Einzugsgebiete untersucht

Kyiv/Wien - 24. August 2022
 

Greenpeace-Messungen in Tschornobyl: Radioaktivität überschreitet Grenzwerte bis um das Vierfache

Bewertungen der UN-Atomenergiebehörde müssen überprüft werden

Wien - 24. August 2022
 

Nur 14 Prozent Recyclinganteil bei Plastikprodukten in Österreich

Verbindliches UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung unerlässlich

 
Wien - 06. Juli 2022
 

WWF zur Taxonomie-Entscheidung: „Herber Rückschlag für EU-Klimapolitik“

Umweltschutzorganisation prüft Klage – „Dieses Gesetz ist legalisiertes Greenwashing“

Wien - 05. Mai 2022
 

Aktuelle Volksbegehren in Österreich

Eintragungswoche vom 2. bis 9. Mai 2022

Köln - 29. April 2022
 

Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz

28 Intellektuelle und KünstlerInnen schreiben einen Offenen Brief an Kanzler Scholz.

 
Wien - 25. April 2022
 

Zum Nachdenken: Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda

"All dies ist schon einmal passiert. All dies wird wieder geschehen."

Göteborg - 25. Februar 2022
 

Meinungsumfragen beeinflussen Wahlen

Kandidaten und Wähler laut Forschern der Universität Göteborg gleichermaßen betroffen

Wien - 29. Dezember 2021
 

WWF-Bilanz: Tierische Gewinner und Verlierer 2021

Klimakrise und Artensterben: kein gutes Jahr für Wildtiere

 
1    2 .... 6

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer