Themenkreis * Wann das Smartphone für Kinderaugen gefährlich wird 

Kat.: Alle Kategorien

 

26. Sep. 2018

Wann das Smartphone für Kinderaugen gefährlich wird

Kongress der Gesellschaft für Augenheilkunde in Bonn

Berlin - Die übermäßige Nutzung von Smartphones und Tablets fördert die Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Das belegen Studien. Doch wieviel Zeit am Handy ist aus Sicht des Augenarztes erlaubt? Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des 116. Kongresses der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft geben Experten konkrete Empfehlungen zum altersangemessenen Umgang mit elektronischen Medien. Die DOG 2018 findet vom 27. bis 30. September 2018 in Bonn statt.

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl kurzsichtiger Menschen vor allem in den Industrieländern rasant angestiegen. So sind in Deutschland inzwischen 50 Prozent aller jungen Erwachsenen von einer Kurzsichtigkeit betroffen, in einzelnen asiatischen Ländern beläuft sich die Quote sogar auf bis zu 95 Prozent. „Die Zunahme ist vor allem auf sehr frühen und intensiven Gebrauch von PCs, Smartphones und Tablets bei gleichzeitig immer kürzeren Tagesaufenthalten im Freien zurückzuführen“, sagt Frau Professor Dr. med. Nicole Eter, Präsidentin der DOG und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster.
 
 Ist Kurzsichtigkeit – in der Fachsprache auch Myopie genannt – einmal vorhanden, bleibt sie bestehen. Eine Myopie beginnt meist im Grundschulalter und nimmt bis ins Erwachsenenalter zu. Es gilt: Je früher sie einsetzt, desto stärker ist ihr Ausmaß. Dabei hat Kurzsichtigkeit nicht nur das Tragen von Brillen oder Kontaktlinsen zur Konsequenz. „Myope Menschen haben auch ein größeres Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Netzhautablösung, Schädigungen der Makula oder für erhöhten Augeninnendruck, der zu grünem Star führt“, betont Frau Professor Dr. med. Bettina Wabbels, Leiterin der Abteilung für Orthoptik, Neuro- und pädiatrische Ophthalmologie an der Universitäts-Augenklinik Bonn.
 
Übermäßiger elektronischer Medienkonsum hat aber vermutlich noch weitere negative Auswirkungen. So kann der ständige Blick auf den Screen kindliche Augen reizen, ermüden und austrocknen. Auch steht der abendliche Griff zu Smartphone & Co. in Verdacht, Schlafstörungen auszulösen. „Der hohe Blaulichtanteil der Bildschirme hemmt die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das schläfrig macht“, erläutert die Bonner DOG-Expertin. Gehen schon Kleinkinder häufig online, leidet womöglich sogar deren räumliches Vorstellungsvermögen. „Zu viel Smartphone kann zudem Probleme beim Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht verursachen, etwa in Form von verschwommenem Sehen oder Schielen“, setzt Bettina Wabbels die Liste schädlicher Folgen fort.
 
Eltern sollten daher unbedingt die Nutzungsdauer digitaler Medien bei ihrem Nachwuchs begrenzen. „Aus augenärztlicher Sicht sind PC, Smartphone oder Tablet für Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren gänzlich ungeeignet“, betont die DOG-Expertin. Für Vier- bis Sechsjährige empfiehlt sie eine tägliche Nutzungsdauer von bis zu dreißig Minuten – so lautet auch die Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Im Grundschulalter wäre eine Medienzeit von maximal einer Stunde täglich aus augenärztlicher Sicht vertretbar, ab einem Alter von etwa zehn Jahren von bis zu zwei Stunden pro Tag“, ergänzt die Ophthalmologin.
 
Besitzen Kinder eigene Geräte, die sie außer Haus mitnehmen, sollten die Eltern entweder klare Regeln aufstellen oder die Nutzungsdauer über technische Einstellungen beschränken, etwa mit einer App oder Kindersicherung. Ebenfalls wichtig: „Um Schlafstörungen zu vermeiden, sind elektronische Medien ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen tabu“, sagt Bettina Wabbels. Das digitale „Daddeln“ sollte im Übrigen stets mit analoger Freizeitgestaltung kombiniert werden. „Es ist der Gesundheit zuträglich, wenn sich Kinder täglich mindestens zwei Stunden bei Tageslicht im Freien aufhalten, das wirkt auch einer Kurzsichtigkeit entgegen“, betont die Expertin.

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft - www.dog.org

 

1 .... 3    4    5 .... 38
Wien - 03. Februar 2023
 

Klimawandel gefährdet Wasserversorgung

9.500 hydrologische Einzugsgebiete untersucht

Brisbane - 31. Januar 2023
 

Algen ernähren die Welt und schützen Klima

Forschungsstudie sieht hohes Potenzial für Ernährung und Technik

Chapel Hill/Washington - 04. Januar 2023
 

Social Web stört die Entwicklung des Gehirns

Facebook, Instagram, Snapchat - Kinder und Jugendliche reagieren zunehmend überempfindlich

 
Wien - 30. Dezember 2022
 

Neujahrs-Vorsatz 2023: WWF fordert Ernährungswende

Ein Drittel der Treibhausgasemissionen gehen auf Ernährung zurück

Oak Brook - 23. November 2022
 

Ibuprofen macht Arthritis noch viel schlimmer

Linderung der Schmerzen mit negativen Folgen - Intensivierung der Entzündung im Kniegelenk

DGP - 21. November 2022
 

Zink hilft bei moderatem COVID-19

Klinische Studie an 470 Patienten

 
Wien - 15. November 2022
 

Natur kann schlimmste Klimafolgen abwenden

Natürliche CO2-Speicher im Kampf gegen Klimakrise essentiell

Brisbane - 03. November 2022
 

Viele Viren nutzen Mikroplastik als Surfbrett

Tests mit Bakteriophagen durchgeführt - Befallene Menschen können an Infektionen erkranken

Singapur - 31. Oktober 2022
 

Licht beschleunigt Herstellung von Wasserstoff

Forscher der National University of Singapore machen Prozess effizienter und sparen Kosten

 
London - 27. Oktober 2022
 

Luftverschmutzung erhöht Risiko für Demenz

Pro einem Mikrogramm pro Kubikmeter mehr Feinstaub steigt Wahrscheinlichkeit um drei Prozent

Toronto - 24. Oktober 2022
 

Zwei Minuten gehen, stärkt Muskeln effektiv

Wissenschaftler der University of Toronto untersuchen Auswirkungen von sitzenden Tätigkeiten

Wien - 14. Oktober 2022
 

Milliardengeschäft der Psychiatrie

Depression nicht durch chemisches Ungleichgewicht verursacht - neue Studie widerlegt Behauptungen

 
1 .... 3    4    5 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer