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		27. Dez. 2023
	 WWF-Bilanz: Das sind die Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2023
	Ein Viertel der Tier- und Pflanzenarten bedroht
 
			
		      
		     
	
	
	Wien - Das weltweite Artensterben ging auch im Jahr 2023 rasant voran. Laut dem  jüngsten Update der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist mehr als ein  Viertel der gelisteten Arten bedroht – besonders Süßwasserfische und Amphibien,  aber auch Säugetiere leiden weltweit stark unter menschlichen Aktivitäten. Der  WWF nominiert stellvertretend einige der Arten als Verlierer des Tierreichs: Die  Bestände von Flussdelfinen, atlantischen Lachsen und Huchen, sowie Löwen,  Luchsen und Humboldt-Pinguinen bereiten dieses Jahr besonders Sorgen.  “Erderhitzung, Verbauung, Überfischung und Wilderei machen ihnen und vielen  weiteren Arten das Überleben schwer. Weltweit ist mehr als ein Viertel der Tier-  und Pflanzenarten auf der Roten Liste als bedroht eingestuft – das ist ein  dramatisches Zeugnis”, sagt Georg Scattolin, Leiter des Internationalen  Programms des WWF Österreich. Die Naturschutzorganisation warnt vor einer  „katastrophalen Zuspitzung des weltweiten Artensterbens“ und fordert in  Österreich und darüber hinaus mehr Einsatz der Politik beim Naturschutz. Denn  dort, wo Tiere und ihre Lebensräume aktiv geschützt und wiederhergestellt  werden, zeigen sich auch in diesem Jahr Erfolge – etwa bei Saiga Antilopen,  Tigern, Wisenten, Breitmaulnashörnern, Schneeleoparden in Bhutan und  Sarus-Kranichen. In Österreich sind die Heuschrecken in den March-Thaya-Auen ein  Beispiel für gelungenen Artenschutz. „Die tierischen Gewinner geben Hoffnung.  Sie zeigen, was in Zeiten von Artensterben und Klimakrise möglich ist, wenn wir  Lebensräume schützen und wiederherstellen“, sagt Georg Scattolin vom WWF  Österreich.
 Daher fordert der WWF die Umsetzung eines ambitioniertes  EU-Renaturierungsgesetzes. In Österreich müssen vor allem der horrende  Flächenfraß und die Verbauung wertvoller Natur – wie vor allem frei fließender  Flüsse – gestoppt werden. Besonderes Potenzial liegt in der Wiederherstellung  bereits zerstörter Gebiete, wie beispielsweise verbauter Flüsse. „Amphibien wie  Frösche und Kröten, aber auch zahlreiche Süßwasserfische sind stark bedroht.  Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass Österreich in Zeiten der Erderhitzung  einen neuen Umgang mit Wasser lernen muss. Wir brauchen intakte Moore, Auwälder  und Flusslandschaften, damit sie ihre unersetzlichen ökologischen  Dienstleistungen erfüllen können”, sagt Scattolin. Der WWF fordert daher auch  anlässlich des Jahreswechsels einen Stopp der Ausbaupläne etwa beim Kraftwerk  Kaunertal in Tirol.
 
 Verlierer des Tierreichs 2023:
 
 Flussdelfine: Alle sechs Flussdelfin-Arten gehören weltweit zu den am stärksten  gefährdeten Säugetieren. Dieses Jahr war für die Tiere im Amazonas besonders  hart: Weit über 200 Flussdelfine sind seit September im Lago Tefé im  brasilianischen Bundesstaat Amazonas ums Leben gekommen – betroffen sind sowohl  der Rosa Flussdelfin als auch der Tucuxi, der grau und etwas kleiner ist. Zehn  Prozent der Flussdelfin-Population im Lago Tefé starb in nur einer Woche.  Wahrscheinlich haben hohe Wassertemperaturen von bis zu 39,1 Grad Celsius zum  Tod der Flussdelfine geführt. Neben Wasserkraftwerken oder  Quecksilberverschmutzung sind die Süßwasserdelfine nun auch direkt von der  Klimakrise betroffen. Der WWF startete eine Rettungsaktion vor Ort. Zugleich  wurde im Oktober eine globale Erklärung unterzeichnet, um den Rückgang der  Populationen in Südamerika zu stoppen und die Flussdelfinpopulationen in Asien  zu verdoppeln.
 
 Amphibien: Das große Sterben im Reich der Frösche, Kröten und Salamander geht  auch 2023 weiter: Über 40 Prozent aller Amphibienarten weltweit sind laut der  Roten Liste akut bedroht. Vor allem aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume  und des Klimawandels. Damit sind sie die am stärksten bedrohte Wirbeltierklasse  – noch vor Säugetieren, Reptilien oder Vögeln. Unter den Amphibien sind die  Salamander die am stärksten bedrohte Gruppe. Mehr als jede zweite Salamanderart  ist bedroht. Vier Amphibienarten wurden in den letzten drei Jahren für  ausgestorben erklärt. 185 Amphibienarten werden nun als „möglicherweise  ausgestorben“ geführt.
 
 Huchen: Der Huchen gehört zu den größten und attraktivsten Vertretern der  lachsartigen Fische und kommt nur im Donau Einzugsgebiet vor. Die Art gehört zu  den großen Verlierern des Biodiversitäts-Jahres. Schon seit Jahren sind die  Bestände des Wanderfisches aufgrund der starken Verbauung unserer Flüsse  rückläufig. Nunmehr ist ausgerechnet in der Flussstrecke an der Oberen Mur, die  die allerletzte intakte Population beherbergt, ein neues Wasserkraftwerk  geplant. Das ist fatal, weil ein Wasserkraftwerk durch den Aufstau, die  Ableitung von Wasser und vor allem durch die Unterbrechung des Flusses massive  Auswirkungen haben würde.
 
 Atlantische Lachse: Der Atlantische Lachs gilt laut der neuen Roten Liste global  als «potenziell gefährdet». Die weltweite Population ist in den vergangenen  Jahren um 23 Prozent geschrumpft. Die Fischart, die in Flüssen schlüpft und dann  ins Meer wandert, leidet unter vielen Bedrohungen: Dämme und andere Hindernisse  versperren den Zugang zu den Laich- und Futterplätzen, während  Wasserverschmutzung und Sedimentation, vor allem durch Holzeinschlag und  Landwirtschaft, zu einer höheren Sterblichkeit der jungen Lachse führen. Zudem  bedroht die Lachslaus, die oft Lachszuchten befällt, auch Wildbestände.
 
 Afrikanische Löwen: Die Löwenpopulation in Afrika wird auf etwa 23.000  geschätzt. Bereits zwischen 2006 und 2018 brach die Population der afrikanischen  Löwen um ein Viertel ein. Dank verstärkter Schutzmaßnahmen konnte der  Abwärtstrend zwar verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden. 2018 bis 2023 ging  der Gesamtbestand um weitere 8 Prozent zurück, wobei die stärksten Rückgänge in  West- und Zentralafrika vermutet werden. Der WWF arbeitet beispielsweise im  KAZA-Schutzgebietskomplex zu Lebensraumschutz und Mensch-Löwen-Konflikten.
 
 Humboldt-Pinguine: Die Vogelgrippe fegte auch 2023 durch das Tierreich und kommt  dabei selbst in entlegensten Weltregionen an. Infolge der aktuellen  Vogelgrippekrise sind bis Oktober bereits ca. 3.000 der ungefähr 10.000 in Chile  brütenden, gefährdeten Humboldt-Pinguine verendet sowie mehr als 18.000  Mähnenrobben. Nun fürchten Artenschützer:innen eine Ausbreitung des tödlichen  Virus auch in der Antarktis und auf den Galapagos-Inseln, die viele Arten  beherbergen, die nur dort vorkommen.
 
 Kabeljau in der Nordsee: Der Kabeljau gehört 2023 abermals zu den Verlierern. In  den Übereinkommen der EU mit Norwegen und Großbritannien liegen die neuen,  erlaubten Fangmengen über den wissenschaftlichen Empfehlungen. Der Kabeljau in  der Nordsee wird damit weiterhin überfischt. Auch im dänischen Meeresgebiet  Kattegat fehlt Raum zur Erholung. Die beschlossene Kürzung der Fangmenge um zehn  Prozent wird wenig nutzen, da die Schollenfischerei im gleichen Gebiet um 19  Prozent angehoben wird. Dort landet der Kabeljau als Beifang im Netz.
 
 Luchse: Die maximal 40 heimischen Eurasischen Luchse leben in kleinen,  voneinander isolierten Populationen und sind durch illegale Verfolgung,  Flächenfraß und genetische Verarmung regional erneut vom Aussterben bedroht.  Auch heuer wurde wieder in Kärnten ein Luchs gewildert.
 
 Wölfe: Während der Herdenschutz weiterhin nur unzureichend gefördert und  angewendet wird, setzen die meisten österreichischen Bundesländer auf  EU-rechtswidrige Verordnungen, um Wölfe abzuschießen. Seit Inkrafttreten der  ersten Verordnungen wurden bereits 13 Wölfe getötet, 12 davon im laufenden Jahr.  Bei einem Bestand von etwa 70 Individuen bedeutet das eine erhebliche Schwächung  der Population.
 
 Gewinner des Tierreichs 2023:
 
 Saiga-Antilopen: Die in Zentralasien beheimatete Saiga-Antilope wird auf der  Roten Liste nicht mehr als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Die Population in  Kasachstan, wo 98 % aller Saigas leben, ist in den vergangenen Jahren dank  intensiver Schutzbemühungen von knapp 40.000 auf rund 1,3 Mio Tiere gestiegen.  Und auch in der Mongolei erholten sich die Bestände. Die Art ist sehr anfällig  für Krankheitsausbrüche und war 2010, 2011, 2015 und 2016 von großen  Massensterben betroffen. Auch illegale wie legale Jagd bleibt ein Problem.
 
 Breitmaulnashörner: Die Zahl der Breitmaulnashörner ist nach zehn Jahren  Rückgang zum ersten Mal wieder gestiegen – und zwar um gut fünf Prozent auf  insgesamt rund 16.800 Exemplare. Zudem hat die Naturschutzorganisation African  Parks 2023 das größte Nashornzucht-Projekt der Welt erworben. Mehr als 2.000  Breitmaulnashörner sollen ausgewildert werden. Die Dickhäuter bleiben damit zwar  weiterhin durch Wilderei bedroht, die positiven Nachrichten sind trotzdem  mutmachend, denn 2022 hat der WWF die Breitmaulnashörner noch als Verlierer  gewertet.
 
 Wisente im Kaukasus: Vor genau 100 Jahren startet ein Rettungsprogramm für die,  in freier Wildbahn damals ausgestorbenen Wisente. Mit Erfolg: Inzwischen  streifen wieder über 8000 europäische Bisons durch die Wälder. Und auch 2023  sind es wieder mehr geworden: Zehn Wisente verließen im November den Tierpark  Berlin und den Wildpark „Alte Fasanerie“ Hanau in Richtung Aserbaidschan, wo sie  im Shahdag Nationalpark ein neues Zuhause finden werden. Im Rahmen des  WWF-Wiederansiedlungsprojekts wurden dort bislang 36 Wisente ausgewildert. Die  Tiere haben sich bereits vermehrt und der Bestand ist auf 50 angewachsen. Bis  2028 sollen insgesamt 100 Tiere ausgewildert werden.
 
 Schneeleoparden in Bhutan: Bei einer Erhebung in Bhutan konnten 134  Schneeleoparden gezählt werden. Im Jahr 2016 waren es nur 96 Individuen. Im  Rahmen der nationalen Schneeleopardenstudie wurden über 300 Wildtierkameras auf  einer Fläche von 9.000 km² platziert.
 
 Tiger: Die Zahl der Großkatze ist in einigen asiatischen Ländern erfreulich nach  oben gegangen: In Bhutan hat sie sich seit 2015 von 103 auf 131 erhöht. Indien  vermeldete 2023 über 3600 Tiger – und vereint damit in seinen Landesgrenzen zwei  Drittel des globalen Bestands. Hoffnung, dass auch in Südostasien die Tiger  trotz kleiner Bestände nicht verloren sind, machen zudem Aufnahmen aus  Wildtierkameras in Malaysia.
 
 Sarus-Kraniche in Nepal: Dank intensiver Schutzbemühungen hat sich mit über 700  Exemplaren die Zahl der Sarus-Kraniche in Nepal seit 2010 verdoppelt. Damals gab  es in dem Land nur noch 350 der majestätischen Vögel. Das Wort „Sarus“ stammt  eigentlich vom Sanskrit-Begriff „Saras“ (Kranich) ab. In der nepalesischen  Gesellschaft und Kultur symbolisieren die Vögel Liebe, Glauben und Hingabe. Die  Art gilt weltweit allerdings weiterhin als „gefährdet“.
 
 Heuschrecken in den March-Thaya-Auen: Seit der Einführung der Beweidung im  Auenreservat Marchegg durch den WWF Österreich hat sich das Artenspektrum der  Heuschrecken markant erweitert. Es umfasst inzwischen auch eine Reihe von Arten,  die zuvor nicht aus dem Gebiet bekannt waren. Mittlerweile sind hier 40  unterschiedliche Arten von Heuschrecken sowie die Gottesanbeterin zu finden.  Auch die Individuendichte hat bei den Heuschrecken zugenommen – und davon  profitieren wieder Vogelarten, die auf Großinsekten als Nahrung angewiesen sind,  wie Störche oder Neuntöter. Damit gehört die Weidefläche im WWF-Auenreservat zu  den artenreichsten Gebieten Niederösterreichs, mit auffällig vielen gefährdeten  und spezialisierten Arten von Heuschrecken.
 
 
	WWF
	   
		
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