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29. Dez. 2021

WWF-Bilanz: Tierische Gewinner und Verlierer 2021

Klimakrise und Artensterben: kein gutes Jahr für Wildtiere

Wien - Der WWF Österreich macht stellvertretend für tausende bedrohte Wildtierarten im Jahr 2021 auf zahlreiche Verlierer aufmerksam. Afrikanischen Waldelefanten, Haien oder Eisbären geht es immer schlechter. Erderhitzung, Flächenfraß, Überfischung und Wilderei machen ihnen und vielen weiteren Arten das Überleben schwer. Weltweit sind über 40.000 von etwa 142.500 erfassten Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste als bedroht eingestuft – mehr als jemals zuvor. Die Naturschutzorganisation warnt vor einer „katastrophalen Zuspitzung des weltweiten Artensterbens“ und fordert einen nationalen und globalen Naturschutzpakt. Denn bis zu eine Million Arten könnten in den nächsten Jahrzehnten aussterben, wenn keine Trendwende erfolgt.

Lichtblicke und tierische Gewinner zeigt die WWF- Jahresbilanz überall dort, wo Menschen intensiv Natur- und Artenschutz betreiben. Der heimische Seeadler ist ein Paradeeispiel dafür. Besser geht es auch einer der seltensten Katzen der Welt, dem Iberischen Luchs, und den nepalesischen Panzernashörnern. Eine echte Überraschung war der Fund von Jungtieren des Siam-Krokodils in Kambodscha. Erstmals seit über zehn Jahren sichtete man lebende Jungtiere der extrem seltenen Süßwasserkrokodile. „Die tierischen Gewinner geben Hoffnung. Sie zeigen, was in Zeiten von Artensterben, Klimakrise und Pandemien möglich ist“, sagt Georg Scattolin, Programmleiter International des WWF Österreich.

Der Verlust an Artenvielfalt und die Erderhitzung seien die immer stärkeren Folgen der Ausbeutung unseres Planeten: „Ist die Erde krank, werden es auch die Menschen. Wir sind auf vitale Ökosysteme und die Artenvielfalt für das eigene Überleben angewiesen“, erklärt Scattolin. Für das kommende Jahr fordert die Umweltschutzorganisation daher einen nationalen Aktionsplan und internationalen Naturschutzpakt. „Die neue Biodiversitätsstrategie in Österreich und ein global verbindliches Artenschutzabkommen müssen ambitioniert und verbindlich werden, um unsere Lebensgrundlagen zu sichern“, nennt Georg Scattolin zwei konkrete Beispiele.

Verlierer 2021

Afrikanische Waldelefanten: 2021 ist offiziell, was viele befürchteten: Den Afrikanischen Waldelefanten, der in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas lebt, führt die Rote Liste nun als „vom Aussterben bedroht“. Die Bestände brachen um mehr als 86 Prozent innerhalb von 31 Jahren ein. Die „Gärtner des Waldes“ spielen eine entscheidende Rolle beim Walderhalt und damit für den Klimaschutz. Lebensraumzerstörung und Wilderei sind ihre größte Bedrohung.

Haie und Rochen: Ein Drittel aller Hai- und Rochenarten gilt laut Roter Liste seit heuer als bedroht. Überfischung ist der Hauptgrund für den Rückgang der Bestände, aber auch Lebensraumverlust und die Klimakrise machen die Situation prekär.

Eisbären: Die Sommer der vergangenen Jahre brachten Rekordtemperaturen über den arktischen Landmassen. Die Klimaerhitzung verläuft in der Arktis dreimal so schnell wie im globalen Durchschnitt. 2035 könnte der arktische Ozean im Sommer erstmalig komplett eisfrei sein. Laut Studien würden bis 2100 die meisten Eisbärpopulationen zusammenbrechen.

Edle Steckmuschel: Die größte im Mittelmeer lebende Muschel (Pinna nobilis) kann 90 cm und bis zu 20 Jahre alt werden. Doch in den vergangenen Jahren sind laut aktuellem WWF-Report in manchen Mittelmeerregionen Spaniens, Italiens oder Frankreich die Vorkommen (beinahe) komplett verschwunden. Auslöser des Massensterbens ist ein Parasit, der sich mit warmen Strömungen ausbreitet. Die Erderhitzung könnte dafür sorgen, dass sich dieser Vorgang verstärkt und in anderen Gegenden des Mittelmeers fortsetzt.

Dorsch, Stör und Co: Für zahlreiche, auch vom Menschen genutzte Fischarten geht es bergab. In der westlichen Ostsee kam es zu einer Dorsch-Apokalypse. Der Bestand ist durch Überfischung und die Klimakrise zusammengebrochen. Auch Wanderfischarten, die lange Strecken zwischen Meer und Bächen zurücklegen, geht es schlechter. Dabei waren Lachs, Stör und Huchen früher bei uns weit verbreitet. Durch Flussverbauung, Wasserkraftwerke, schlechte Wasserqualität und Überfischung sind die Bestände europäischer Wanderfische seit 1970 um 93 Prozent eingebrochen.

Gewinner 2021

Seeadler in Österreich: Im Jahr 2000 galten Seeadler in Österreich noch als ausgestorben. Heute gibt es wieder 44 Brutpaare von Österreichs Wappentier und damit eine stetig wachsende, stabile Population. Eine absolute Erfolgsgeschichte im heimischen Naturschutz. Länderübergreifende Maßnahmen und das Schutz- und Forschungsprogramm des WWF haben maßgeblich zur Rückkehr der majestätischen Greifvögel beigetragen.

Iberischer Luchs: Comeback für eine der seltensten Katzen der Welt. Die Population des Iberischen Luchses, der nur in Spanien und Portugal beheimatet ist, hat sich in den letzten 18 Jahren mit 1.111 Tieren mehr als verzehnfacht. Seinem Verwandten in Österreich, dem Eurasischen Luchs, geht es leider gar nicht gut. Die maximal 40 heimischen Luchse sind durch illegale Verfolgung, Flächenfraß und genetische Verarmung lokal erneut vom Aussterben bedroht.

Panzernashorn: Seit vielen Jahren arbeitet der WWF mit der Regierung und Partnern in Nepal daran, Panzernashörner und ihren Lebensraum zu schützen. Die Bemühungen scheinen sich auszuzahlen. Der Bestand ist im Vergleich zu 2015 um 16 Prozent gewachsen und hat sich seit der ersten Zählung 2005 fast verdoppelt. Panzernashörner litten bisher vor allem unter Lebensraumverlust und der illegalen Jagd auf ihr Horn.

Siam-Krokodil in Kambodscha: Im September 2021 gelang dem Team des WWF und kambodschanischen Umweltministeriums ein sensationeller Fund: Auf einer Forschungsmission entdeckten sie acht Jungtiere des vom Aussterben bedrohten Siam-Krokodils. Seit über zehn Jahren ist es die erste nachgewiesene natürliche Fortpflanzung dieses Süßwasserkrokodils in Ost-Kambodscha.

Bartgeier: 2021 war für die Bartgeier ein absolutes Erfolgsjahr. Im gesamten Alpenraum gab es einen Zuwachs von 50 Junggeiern – darunter sechs Jungvögel, die ausgewildert wurden. In den Alpen fliegen damit wieder über 300 Bartgeier. Das internationale Wiederansiedlungsprogramm, das vor über dreißig Jahren startete, ist auf gutem Weg.

WWF

 

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