Themenkreis * WWF fordert Rettungspaket gegen Artensterben und Flächenfraß in Österreich 

Kat.: Konsumentenschutz/tipps

 

2. Mar. 2021

WWF fordert Rettungspaket gegen Artensterben und Flächenfraß in Österreich

Hälfte der Lebensraumtypen bedroht, ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten auf Roter Liste

Wien - Anlässlich des weltweiten Artenschutz-Tages am 3. März legt der WWF Österreich ein Rettungspaket für bedrohte heimische Arten und ihre Lebensräume vor. Die Naturschutzorganisation fordert von der Politik einen Bodenschutz-Vertrag, eine eigene Biodiversitäts-Milliarde und ein großes Wiederaufbau-Programm für zerstörte Ökosysteme. „Aufgrund jahrzehntelanger politischer Versäumnisse ist Österreich schon lange kein Umweltmusterland mehr. Daher braucht es rasch einen großen Wurf, ansonsten wird es bald still in unseren Wiesen, Flüssen und Wäldern“, sagt WWF-Experte Arno Aschauer. Die Hälfte der rund 500 Lebensraumtypen in Österreich ist von der Vernichtung bedroht, stark gefährdet, oder gefährdet. Fast ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten steht auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten. Im EU-Vergleich belegt Österreich im EU-Umweltbericht den vorletzten Platz, weil 83 Prozent der bewerteten heimischen Arten in keinem guten Zustand sind.

Der hohe Bodenverbrauch ist neben der intensiven Landwirtschaft einer der stärksten Treiber des Artensterbens, warnt der WWF. Fast 100 Quadratmeter werden pro Minute verbaut. Beinahe ein Fünftel der bewohnbaren oder landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Österreichs ist schon verbaut. Nur mehr 17 Prozent der Flüsse können frei fließen, nur mehr 11 Prozent der Wälder sind in einem „sehr guten Zustand“, nur mehr sieben Prozent der Landesfläche sind „sehr naturnah“ und frei von Großinfrastruktur. „Seltene, raumbedürftige Arten wie der Luchs leiden unter der Zerschneidung ihrer Lebensräume und Wanderrouten. Auch vertraute Arten wie der Feldhamster, die Mehlschwalbe oder die Wechselkröte sind zunehmend gefährdet“, sagt WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger.

Die Naturschutzorganisation nimmt vor allem Bundeskanzler Sebastian Kurz in die Pflicht: „Wenn wir unsere Natur weiter mit diesem Tempo ausbeuten, gefährden wir damit auch unsere eigene Lebensgrundlage. Daher braucht es eine komplette Ökologisierung des Steuersystems und den Stopp umweltschädlicher Subventionen. Im Gegenzug sollte die Politik frisches Geld in den Wiederaufbau zerstörter Ökosysteme investieren. Der Bundeskanzler muss hier seiner Gesamtverantwortung nachkommen“, fordert WWF-Experte Arno Aschauer.

Das WWF-Rettungspaket für Arten und Lebensräume im Detail:

Der WWF plädiert neben dem Ausbau von Schutzgebieten für einen neuen Fokus auf die Wiederherstellung zerstörter Lebensräume für zahlreiche Arten in Feuchtgebieten, Flüssen, Mooren, Wäldern, extensiven Wiesen und Weiden. Laut den Zielen der europäischen und nationalen Biodiversitätsstrategie 2030 müssen 30 Prozent der EU-relevanten und gestörten Lebensräume und Arten deutlich verbessert werden. Zudem müssen zehn Prozent der Staatsfläche als streng geschützte Gebiete ausgewiesen werden. Derzeit liegt Österreich weit darunter.
Mit einem Biodiversitätsfonds, den die Bundesregierung mittelfristig mit einer Milliarde Euro dotiert, sollen die europäischen und nationalen Ziele umgesetzt werden. Finanziert werden könnten Projekte zur Verbesserung und Wiederherstellung degradierter Ökosysteme, zum Ausbau der Schutzgebiete (Nationalparks, Wildnisgebiete), national abgestimmte Artenschutzprogramme sowie die Schließung der Lücken im wissenschaftlichen Monitoring. Die Dotierung könnte teilweise mit EU-Mitteln aus dem nationalen Aufbau- und Resilienz-Fonds finanziert werden, wofür Österreich rund drei Milliarden Euro abrufen kann.
Ein Bodenschutzvertrag soll den Flächenfraß auf allen Ebenen eindämmen und bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag reduzieren. Dafür braucht es eine ambitionierte Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems, den Abbau umweltschädlicher Subventionen und eine Naturschutz-Offensive. Für den dafür notwendigen Schulterschluss muss der Bundeskanzler einen eigenen Bodenschutz-Gipfel einberufen.


Die WWF-Petition „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ kann online unterzeichnet werden: www.natur-statt-beton.at/petition

Donwload: Grafik: Schlechtes Zeugnis für Österreich im Bericht der EU-Umweltagentur. © WWF

WWF

 

1 .... 3    4    5 .... 7
Hamburg - 15. April 2019
 

Online-Shopper vertrauen Gütesiegeln blind

Wissenschaftler der Hochschule Fresenius weisen vertrauensbildenden Effekt bei Kunden nach

Sandy Springs - 06. Dezember 2018
 

Gutscheine verleiten Kunden zu Mehrausgaben

Konsumenten geben 2018 laut Studie von First Data mehr für Coupons aus als für Geschenke

Wien - 05. Juli 2018
 

Greenpeace-Marktcheck: Viel pflanzliche Grillprodukte in den Supermärkten

Gemüseburger, Grillkäse & Co schmecken gut, sind gesund und schonen die Umwelt

 
Wien - 24. Januar 2018
 

Blutdruck: Pharmaindustrie darf die Champagnerkorken knallen lassen

Millionen Menschen zu Patienten erklärt

New York - 06. Dezember 2017
 

Acht von zehn Seiten filzen Internet-Nutzer heimlich

User in USA, England sowie Russland am stärksten Trackern ausgesetzt

Berlin - 16. November 2017
 

Kaum ein Deutscher glaubt noch an Datenschutz

Nur 20 Prozent halten persönliche Informationen im Internet für sicher

 
Wien - 24. Oktober 2017
 

Lebensmittel mit krebserregenden Schadstoffen belastet

5 Fragen und Antworten zum Greenpeace-Test

Wien - 27. Juli 2017
 

AK Preismonitor: Billige Produkte wieder teurer geworden

Preisvergleich der preiswertesten erhältlichen Produkte in Wiener Supermärkten und bei Diskontern

Wien - 21. Juni 2017
 

Hälfte des Faschierten mit resistenten Keimen belastet

Weniger Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung gefordert

 
Heidelberg - 19. Juni 2017
 

45 Euro sparen: Vor Urlaub einfach Stecker ziehen

TV, Stereoanlage, Waschmaschine, PC sowie Drucker als Stromfresser

Wien - 08. Juni 2017
 

Tipps gegen Reiseübelkeit, Durchfall und Erbrechen

Wenn Montezumas Rache jegliche Urlaubsfreuden verdirbt

Wien - 31. Mai 2017
 

Gleiche Drogeriewaren kosten in Wien mehr als in München

Ein aktueller AK-Preismonitor hat die Preise von 127 Drogeriemarkt-Produkten untersucht

 
1 .... 3    4    5 .... 7

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer