17. Feb. 2025
	
	
	
	
	
	Cardiff/Peking - Forscher der University of Cardiff und der Universität Peking verwandeln Ethanol  aus landwirtschaftlichen Abfällen emissionsfrei in Wasserstoff und Essigsäure.  Grüner Wasserstoff ist der umweltneutrale Energierohstoff der Zukunft, und  Essigsäure ist eine organische Flüssigkeit, die in der  Lebensmittelkonservierung, in Haushaltsreinigern, in der chemischen Industrie  und in der Medizin verwendet wird und weltweit in einer Menge von über 15 Mio.  Tonnen pro Jahr verbraucht wird. Essigsäure wird heute meist aus fossilen  Rohstoffen gewonnen, ebenso Wasserstoff.
	
	Geringer Energieverbrauch
Das neue Verfahren verbraucht wenig Energie. Denn statt der bisher üblichen  Prozesstemperatur von 400 bis 600 Grad Celsius begnügt sich es sich mit 270  Grad. Dass die Reaktionen trotzdem in Gang kommen, liegt an einem neu  entwickelten Katalysator. Basis ist die sogenannte Alpha-Version von  Molybdäncarbid, das üblicherweise für besonders haltbare Schneidwerkzeuge  verwendet wird.
Das Besondere an dem Katalysator des britisch-chinesischen Teams ist die  Platzierung von Platin- und Iridium-Atomen auf der Oberfläche des  Molybdäncarbids, die die eigentliche katalytische Arbeit übernehmen. Da die  teuren Metalle nur in Spuren verwendet werden, fallen die Kosten laut den  Wissenschaftlern nicht sonderlich ins Gewicht.
Grüne Wasserstoffwirtschaft
"Diese innovative katalytische Technologie ist vielversprechend für die  Förderung der grünen Wasserstoffwirtschaft und die Unterstützung der globalen  Ziele der CO2-Neutralität", so der chinesische Forscher Ding Ma. "Die gemeinsame  Herstellung von Wasserstoff und Essigsäure könnte eine kostengünstige und  umweltverträgliche Alternative für die Herstellung von Kunststoffen und  pharmazeutischen Zwischenprodukten sein", ergänzt Graham Hutchings,  Chemieprofessor in Cardiff.
Laut der Internationalen Energieagentur werden immer noch 96 Prozent des  weltweiten Wasserstoffbedarfs mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Pro Tonne  Wasserstoff werden neun bis zwölf Tonnen CO2 frei. Engpass dürfte aber die  Herstellung von Ethanol aus landwirtschaftlichen Abfällen sein. Diese enthalten  meist Zuckerarten, die von Mikroorganismen, die die Umwandlung in Alkohol  leisten, nicht so leicht zu verarbeiten sind. Hier muss noch Entwicklungsarbeit  geleistet werden.
	
	
	Pressetext.Redaktion