31. Jul. 2025
	
	
	
	
	
	Sydney - Manche Menschen treffen immer wieder Entscheidungen, die ihnen schaden, selbst  wenn die Folgen offensichtlich sind. Das ist laut Philip  Jean-Richard-dit-Bressel von der University of New South Wales nicht auf  mangelnde Motivation oder Fähigkeiten zurückzuführen, sondern vielmehr auf eine  subtile, aber anhaltende Unfähigkeit, Handlungen mit deren Folgen in Verbindung  zu bringen. Der Neurowissenschaftler schließt das aus einem Experiment mit einem  Online-Lernspiel, bei dem die Teilnehmer Entscheidungen treffen müssen, die  entweder zu einer Belohnung oder einer Bestrafung führen.
	
	Dazulernen oft nur mit Hilfe
Es gab die Sensitiven, diejenigen, die herausfanden, welche Entscheidungen zu  schlechten Ergebnissen führten, und ihr Verhalten änderten, um diese zu  vermeiden. Als Nächstes kamen die Unbewussten, Menschen, die dies nicht  herausfanden, aber in der Lage waren, ihre Strategien zu ändern, sobald ihnen  ihre Fehler aufgezeigt wurden. Die dritte Gruppe - und diejenige, die die  Forscher am meisten interessierte - waren die Zwanghaften, die auch dann noch  falsche Entscheidungen trafen, wenn ihnen gezeigt wurde, wo ihre Strategie  versagte, die also aus Schaden nicht klug wurden.
Die Zeit, die normalerweise Wunden heilt, versagt in diesem Fall. Die meisten  Teilnehmer, die ein halbes Jahr später zum gleichen Spiel eingeladen wurden,  zeigten das idente Verhaltensmuster. "Das war eines der auffälligsten  Ergebnisse. Es deutet darauf hin, dass es sich nicht nur um zufällige Fehler  oder schlechte Tage handelt. Es handelt sich um stabile Eigenschaften, fast wie  persönliche Kennzeichen. Das bedeutet nicht, dass sie unveränderlich sind,  sondern nur, dass eine Intervention erforderlich ist, um sie möglicherweise zu  durchbrechen", erklärt Jean-Richard-dit-Bressel.
Tiefer liegendes Problem
Die Entscheidungen der Zwanghaften konnten auch nicht einfach als Gewohnheit  abgetan werden, als ob die Menschen auf Autopilot geschaltet wären und nicht  wirklich darüber nachdachten, was vor sich ging. Als die Teilnehmer gebeten  wurden, ihre Entscheidungen zu erklären, wurde deutlich, dass sie sich sehr wohl  bewusst waren, warum sie Entscheidungen getroffen und welche Folgen diese  hatten. Dies deutet laut dem Forscher auf ein tiefer liegendes Problem hin: das  Versäumnis, neues Wissen in eine Strategie zu integrieren, die negative Folgen  minimiert und dass Menschen, selbst wenn sie die Risiken verstehen, ihr  Verhalten nicht immer entsprechend anpassen.
	
	
	Pressetext.Redaktion