23. Okt. 2024
Weichmacher beeinträchtigen Gehirnfunktion
Experimente mit Goldfischen - Chemikalien werden in PVC, Farben sowie Kosmetika verwendet
Bayreuth - Die beiden Weichmacher DEHP und DINP haben negative Auswirkungen auf die normale Hirnfunktion von Wirbeltieren. Zu dem Schluss kommen Forscher der Universität Bayreuth. Diese Chemikalien werden beispielsweise in PVC, Farben und Kosmetika verwendet. Details sind in "Ecotoxicology and Environmental Safety" nachzulesen.
Blut-Hirn-Schranke passiert
DEHP beeinträchtigt die Entwicklung und Fortpflanzung, weshalb er an vielen
Stellen bereits durch die bisher als sicherer geltende Alternative DINP ersetzt
wurde. Nun zeigt sich, dass DEHP zusätzlich die Blut-Hirn-Schranke
beeinträchtigt. Diese schützt das Gehirn vor Erregern oder Giftstoffen im Blut.
Die Experten warnen daher vor einer Gefahr auch für Erwachsene.
Die Fachleute haben Goldfische vier Wochen lang einer umweltrelevanten
Konzentration von Weichmachern ausgesetzt. Anschließend haben sie die Auswirkung
von DEHP respektive DINP auf das Gehirn am Mauthner-Neuron - der größten
Nervenzelle im Stammhirn von Fischen - untersucht. Das Mauthner-Neuron ist für
entsprechende Messungen zugänglich und bekommt Input aus einer Vielzahl von
Sinnessystemen, weshalb es sich für die Untersuchung anbietet.
"Ergebnisse sind alarmierend"
"Die Ergebnisse unserer Studie sind alarmierend und mit einiger Vorsicht auch
übertragbar auf den Menschen. Grundlegende Funktionen des Gehirns, wie
Nervenzellen Information verarbeiten und weiterleiten sowie die Übertragung von
Information von einer Nervenzelle auf die andere laufen bei Fischen nicht anders
ab als beim Menschen. Und hier finden wir Effekte der Weichmacher-Exposition",
sagt der Bayreuther Wissenschaftler Peter Machnik.
Laut den Messungen am Mauthner-Neuron der Fische reduzieren sowohl DEHP als auch
DINP die Leitungsgeschwindigkeit der Nervenzelle um 20 Prozent. Auch wurden
negative Folgen auf die Verbindung zwischen den Nervenzellen - die Synapsen -
und damit auf die Übertragung der Erregung von einer Nervenzelle auf die andere
festgestellt. Zudem wurden Hinweise darauf gefunden, dass beide Weichmacher die
visuelle Wahrnehmung der Fische beeinträchtigen.
Pressetext.Redaktion
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