Themenkreis * Bodenschutz: WWF-Zeugnis zeigt große Lücken 

Kat.: Alle Kategorien

 

22. Jan. 2024

Bodenschutz: WWF-Zeugnis zeigt große Lücken

Hälfte der Bodenschutz-Projekte noch in der Warteschleife

Wien - Das neue WWF-Bodenschutz-Barometer zeigt große Lücken und Defizite beim Bodenschutz: Von 22 Versprechen dazu im Regierungsprogramm steht die Hälfte immer noch auf Rot. Teilerfolge und Fortschritte gibt es laut dem WWF-Zeugnis bei elf Projekten, nur zwei davon stehen auf Grün. Der WWF fordert daher mehr Tempo und eine ambitionierte Bodenschutz-Strategie. „Unsere Analyse zeigt großen Aufholbedarf – der Bodenschutz hat noch nicht die notwendige Priorität in der Politik”, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. „Die seit 2020 versprochene nationale Strategie muss verbindliche Ziele und bessere Maßnahmen enthalten. Bislang bremsen hier vor allem Länder wie Oberösterreich und der Gemeindebund“, kritisiert Pories. Gemessen am Bodenverbrauch pro Tag verfehlt die Bundesregierung ihr selbst gestecktes Nachhaltigkeitsziel von 2,5 Hektar bis 2030 derzeit um fast das Fünffache.

Anhand eines Ampelsystems bewertet das WWF-Barometer den Stand der im Regierungsprogramm versprochenen Maßnahmen mit Bodenschutz-Relevanz. Die Bewertung zeigt, ob die Koalition ihre Projekte wie angekündigt vollständig umgesetzt (grün), nur teilweise abgearbeitet (gelb) oder noch gar nicht erledigt hat (rot). Ausständig sind zum Beispiel die „österreichweite Bodenschutz-Strategie für sparsameren Flächenverbrauch“ sowie der versprochene „Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs auf netto 2,5 Hektar pro Tag bis 2030“. Bislang sieht hier auch der Strategie-Entwurf nur vage Bekenntnisse vor, obwohl es bereits konkrete Vorschläge seitens des Umweltbundesamtes gibt. Positiv aufgefallen ist hingegen, dass das Umweltministerium den Biodiversitätsfonds wie zugesagt eingerichtet und einen Nationalpark geringfügig erweitert hat.

Weiter nur auf Gelb im Regierungs-Zeugnis steht die Ökologisierung des Steuersystems. Denn der gewählte CO2-Preis entfaltet noch zu wenig Lenkungswirkung und wird durch umweltschädliche Subventionen von fast sechs Milliarden Euro pro Jahr konterkariert. „Die Bundesregierung muss das Steuer- und Fördersystem grundlegend reformieren, um die vielen Treiber des Bodenverbrauchs zu bremsen. Es ist völlig absurd, dass Umweltzerstörung direkt und indirekt mit Milliarden gefördert wird“, kritisiert Simon Pories vom WWF. Ebenfalls kritisch ist, dass der neue Finanzausgleich keine Verbesserungen für den Bodenschutz gebracht hat. „Das ist eine große verpasste Chance. Dadurch haben die Gemeinden weiterhin einen Anreiz, neues Bauland zu widmen, anstatt Grünräume zu erhalten. So geht die Konkurrenz um immer neue Fachmärkte und Gewerbegebiete an den Ortsrändern weiter“, warnt Pories.

Immer noch in der Warteschleife hängen das versprochene Leerstands-Management, die Stärkung der überregionalen Raumplanung sowie der „Vorrang von Nachverdichtung vor der Versiegelung grüner Wiesen“, wie es der Koalitionspakt vorsieht. Parallel zu landwirtschaftlichen Produktionsflächen sieht das Regierungsprogramm die Ausweisung ökologischer Vorrangflächen vor – letztere fehlen aber im Entwurf der Bodenstrategie. Ausständig ist auch die versprochene Vorlage eines Schutzkonzepts für alpine Freiräume. „Die Politik muss die wertvollen Naturjuwele endlich besser vor Verbauung schützen – sowohl im Bund als auch in den Bundesländern. Derzeit gibt es zwar gut klingende Ziele, die aber in der Realität meist umgangen werden“, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.

Raumordnung ökologisieren, Naturschutz fördern

Unter dem Motto „Natur statt Beton” fordert der WWF ein Bodenschutz-Paket von Bund, Ländern und Gemeinden, um den Flächenfraß auf allen Ebenen einzudämmen. Dafür braucht es neben einer verbindlichen Obergrenze auch die ambitionierte Ökologisierung der Raumordnung. Genauso dringend sind eine groß angelegte Naturschutz-Offensive und der rasche Abbau umweltschädlicher Subventionen.

WWF-Download: Bodenschutz-Barometer. (c) WWF

WWF

 

1 .... 13    14    15 .... 38
Wien - 06. Juli 2020
 

Ausbeutung der Tierwelt und der Ökosysteme erhöht Wahrscheinlichkeit für neue Pandemien

WWF fordert Ernährungswende und scharfe Gesetze gegen Entwaldung und illegalen Wildtierhandel

Montreal - 30. Juni 2020
 

Hydrogel macht Hornhauttransplantation unnötig

Neuer Behandlungsansatz verträglicher als bisherige medizinische Klebstoffe

Armonk/Berlin/Wien - 09. Juni 2020
 

Rassen-Profiling: IBM stoppt Gesichtserkennung

IT-Gigant sieht reale Gefahr des Machtmissbrauchs und bietet Technologie nicht mehr an

 
Wien/Salzburg - 09. Juni 2020
 

WWF und Naturschutzbund: Luchs in Österreich ist vom Aussterben bedroht

Zerschnittener Lebensraum isoliert und Wilderei dezimiert Populationen

Fresach - 28. Mai 2020
 

Politik und Kirche müssen Menschen Sinn geben

Toleranzgespräche: Corona-Bewältigung erfordert Abkehr vom Egoismus

Wien - 27. Mai 2020
 

Europäischer Plastikmüll vergiftet Böden in Malaysia

Greenpeace-Report deckt massive Verschmutzung vor Ort auf

 
Wien - 26. Mai 2020
 

Neuer Report zeigt verdecktes Lobbying gegen die Einführung eines Einweg-Pfandsystems

GLOBAL 2000 fordert Offenlegung von Geheim-Studien, klares Bekenntnis zu Mehrwegförderung und Einführung eines Einwegpfand-Systems

Genf - 20. Mai 2020
 

Streit USA vs. WHO: Kapital, Eigeninteressen versus Ethik

Heilmittel gegen Covid-19 muss allen Nationen zugänglich gemacht werden

Wien - 19. Mai 2020
 

Webkongress: Visions for Transition: Billigessen kommt uns teuer zu stehen

Wie Landwirtschaft und Städte der Zukunft die Artenvielfalt bewahren

 
Wien - 19. Mai 2020
 

Österreichisches Glyphosatverbot: Jetzt muss die EU-Kommission Farbe bekennen

Schutz von Gesundheit und Biodiversität verlangen nach Verbot

Frankfurt am Main - 07. Mai 2020
 

Klimawandel: 81 Prozent weniger Wasserinsekten

Wissenschaftler haben über 42 Jahre lang Daten des hessischen Breitenbachs ausgewertet

Wien - 07. Mai 2020
 

Neue Oxford-Studie zeigt Vorteile von klimafreundlichen Konjunkturpaketen

Weniger Kosten, mehr Jobs, höhere Rendite

 
1 .... 13    14    15 .... 38

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer