Themenkreis * Ende der Jagdgatter: Verwaltungsgericht Schleswig in Deutschland bestätigt Verbot 

Kat.: Gesellschaft/Kultur

 

10. Mai 2017

Ende der Jagdgatter: Verwaltungsgericht Schleswig in Deutschland bestätigt Verbot

Adelsfamilie Bismarck muss 1300 ha Jagdgatter auflösen und die Trophäenjagd dort nach 140 Jahren beenden

Wien - Deutschland ist Österreich wieder einmal voraus. In Schleswig-Holstein wurde schon 1999 mit einer Übergangsfrist von 15 Jahren ein Verbot von Jagdgattern erlassen. Doch 2014 weigerten sich die dortigen GatterbetreiberInnen, ihre Jagdgatter zu schließen und zogen vor Gericht. Wie in Österreich fühlen sich „die oberen 10.000“ auch in Deutschland durch Gesetze nicht gebunden. Jetzt hat das Verwaltungsgericht Schleswig entschieden, dass das Gatterjagdverbot verfassungskonform ist. Der Adelsfamilie Bismarck mit ihren 1300 ha großen Jagdgattern bleibt damit nur noch eine Verfassungsbeschwerde. Betreiber Gregor von Bismarck, der sich Graf nennt, behauptet, die Jägerschaft würde sein Angebot von leichten Abschüssen großer Trophäen gegen viel Geld schätzen. Der Umweltminister von Schleswig-Holstein meinte dazu „Wer heute noch Jagdgatter betreibt, ist im Zeitalter des Feudalismus stecken geblieben“ und der Naturschutzbund sprach von einem „Jagd-Bordell“. Aussagen, die in Österreich nur der VGT trifft und dafür von der Jägerschaft als radikal und fanatisch bezeichnet wird. PolitikerInnen und Naturschutzbund in Österreich würden eine derartige Kritik an der Gatterjägerschaft niemals zu äußern wagen. Hierzulande herrschen andere Verhältnisse, da hat die Jägerschaft deutlich mehr politische Macht.

Und dennoch hat das Burgenland ein Gatterjagdverbot erlassen. Auch dort gibt es eine – in Österreich: ehemalige – Adelsfamilie, die gerichtlich dagegen vorgehen will. Mensdorff-Pouilly hat bereits angekündigt, wie Bismarck das Gatterjagdverbot ignorieren zu wollen. Das Gerichtsurteil in Deutschland ist diesbezüglich ein hoffnungsvolles Zeichen, dass Alfons Mensdorff-Pouilly, wenn er seine Gefängnisstrafe abgesessen hat, sein Jagdgatter trotz allem auflösen muss.

Auch die Mayr-Melnhofs in Salzburg betreiben ein Jagdgatter, offenbar unter dem ehemaligen Feudaladel eine Sache des guten Tons. Das Mayr-Melnhof Gatter ist nur 500 ha groß, also deutlich kleiner als jene von Bismarcks, und dennoch wird der Salzburger Gatterjäger nicht müde zu betonen, wie groß das doch nicht wäre und dass die Tiere gar nicht merken würden, eingesperrt zu sein. Das ist natürlich nicht wahr. Sämtliche Gatterjagdverbote in 7 von 9 österreichischen Bundesländern, sowie jenes in Schleswig-Holstein, stellen nicht auf die Gattergröße ab. Die berüchtigten südafrikanischen Löwenfarmen sind noch deutlich größer.

VGT-Obmann Martin Balluch: „Gatterjäger Mayr-Melnhof hat eine Klage gegen mich über € 100.000 eingebracht, u.a. weil er sich durch den Vorwurf der Perversion beleidigt fühlt. Jetzt bekommt er vom Umweltminister und dem Naturschutzbund aus Schleswig-Holstein dieselbe Botschaft. Klar ist: kein vernünftiger Mensch kann Jagdgatter goutieren. Sie gehören so rasch wie möglich in den Mistkübel der Geschichte verbannt und verboten – egal wie groß sie sind!“

VGT - Verein gegen Tierfabriken

 

1 .... 4    5    6 .... 8
Wien - 18. Juni 2019
 

Fast-Fashion: Wenn Mode zu Müll verkommt

Billig und viel kaufen, kurz bis gar nie tragen und schnell wegwerfen

Waterloo - 12. Juni 2019
 

Internet schlittert immer mehr in Vertrauenskrise

Laut globaler CIGI-Studie machen sich acht von zehn Nutzern Sorgen um Online-Privatsphäre

Leipzig/Harvard - 21. Mai 2019
 

Vorstellungskraft verändert Einstellungen

Welche Gefühle Menschen mit Orten verknüpfen, lässt sich mit der Kraft der Gedanken steuern

 
Frickenhausen - 24. April 2019
 

Walpurgisnacht: Warum tanzen wir eigentlich in den Mai?

Über die Hintergründe der Walpurgisnacht

London - 13. Februar 2019
 

Kinder sprechen nur noch mit dem Handy

Heranwachsende führen laut britischer Erhebung kaum noch Gespräche mit ihren Eltern

Berlin - 21. Januar 2019
 

Superreiche reicher, breite Masse verarmt

Oxfam fordert: Gegensteuern durch Politik braucht angemessene Steuern für Konzerne

 
Wien - 29. Dezember 2018
 

2018: Kritik an Handys und Social Media

Wissenschaftlich belegte Smartphone-Sucht, Extremismus, Fake News und strengerer Datenschutz

Padua - 26. November 2018
 

Wer warten kann, hat positive Persönlichkeit

Wissenschaftler aus Italien haben Daten von mehr als 1.200 Personen genau ausgewertet

Gütersloh - 07. November 2018
 

Umfrage: EU-Bürger blicken nostalgisch auf Vergangenheit zurück

67 Prozent der Europäer steht der Vergangenheit positiver als der Gegenwart gegenüber

 
Santa Monica - 02. November 2018
 

Klassische Musik immer schneller gespielt

Spiellänge hat sich in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 30 Prozent verkürzt

New York - 24. Oktober 2018
 

Statistiker oft zu Daten-Manipulation genötigt

Bereits jeder vierte US-amerikanische Biostatistiker sollte Datensätze verändern

St. Christophen/Wien - 24. Oktober 2018
 

Die Asche von Angehörigen verstreuen ist möglich

Das Österreichische Gesetz und die katholische Kirche sagen "Nein" - ein Bestatter sagt, wie es geht

 
1 .... 4    5    6 .... 8

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer