Themenkreis * Internet-Trolle werden Opfer ihrer Einsamkeit 

Kat.: Gesellschaft/Kultur

 

7. Aug. 2019

Internet-Trolle werden Opfer ihrer Einsamkeit

Cybermobber weisen häufig auch Persönlichkeitsmerkmale wie Psychopathie oder Sadismus auf

Ibaraki/Düsseldorf - Internet-Nutzer, die Cybermobbing betreiben und so zu Trollen werden, sind oft einsame Menschen. Das besagt eine Studie der japanischen Otemon Gakuin University https://otemon.ac.jp . Im Zusammenhang mit bestimmten psychologischen Eigenschaften wie Psychopathie erhöht Einsamkeit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Internetnutzer zum Troll wird.

Trolle wie "Puppenspieler"
 
"Was die meisten Trolle gemeinsam haben, ist in der Regel ein mangelndes Empathievermögen. Das heißt, sie spüren den Schmerz nicht, den sie mit ihren Worten anrichten, was durchaus sadistische Züge hat. Andererseits empfinden insbesondere die Machiavellisten und Narzissten Genugtuung und ein Gefühl von Macht, wenn sie aus sicherer Entfernung, die Gefühle anderer anonym fernsteuern", sagt Kommunikationsexperte Christian Scherg https://revolvermaenner.com . Ihm zufolge sehen sich Trolle in der Rolle des "Puppenspielers".
 
Laut Studienautor Keita Masui ist die Persönlichkeit von Menschen, die zu Trolling neigen, von der sogenannten "Dunklen Tetrade" geprägt. Diese besteht aus vier psychologischen Faktoren: Einer davon ist Sadismus, also die Lust daran, anderen Menschen Leid zuzufügen. Psychopathie ist ein weiterer Faktor, sie bedeutet geringe Empathie für andere. Narzissmus ist auch Teil der Tetrade und meint ein Selbstbild, das einen Menschen über sein Umfeld erhebt. Ebenfalls entscheidend ist Machiavellismus, also eine Neigung zu manipulativem Verhalten.
 
Diese vier Eigenschaften haben die Forscher mit dem Gefühl der Einsamkeit in Verbindung gebracht. Sie befragten 513 Menschen im Alter zwischen 20 und 69 Jahren, davon waren 51 Prozent weiblich. Es zeigte sich, dass sowohl die Eigenschaften der "Dunklen Tetrade" als auch Einsamkeit in Verbindung mit Cybermobbing standen. Die männlichen Befragten stellten sich als deutlich eher zum Online-Trolling geneigt heraus. Auch die "Dunkle Tetrade"-Eigenschaften waren bei Männern häufiger zu finden. Bei einem hohen Grad an Einsamkeit wurde Trolling besonders durch die Eigenschaften Psychopathie und Machiavellismus wahrscheinlicher. Dennoch war Sadismus die stärkste Basis, um ein Troll zu werden.
 
Mobbing besser verstehen
 
Das Ergebnis der Studie solle laut den Forschern Cybermobbing nicht entschuldigen. Vielmehr soll dadurch klar werden, dass das Handeln von Trollen oft aus Einsamkeit resultiert. Dieses Wissen könne für Betroffene ein erster Schritt sein, sich vom Mobbing emotional zu distanzieren und so dessen Wirkung zu reduzieren. Scherg sieht es auch als wichtig, Distanz zu Trollen aufzubauen: "Als Opfer sollte ich mich niemals auf dieses gefährliche Spiel einlassen, sondern Trollangriffe konsequent ignorieren - nur damit kann ich die Fäden durchschneiden und dem Puppenspieler seine Macht nehmen", so der Experte.

Pressetext.Redaktion

 

1    2 .... 8
Fresach - 02. Mai 2024
 

Toleranzgespräche: Was kostet die Wahrheit?

Gut und Recht – Und die unangenehmen Folgen öffentlicher Ankündigungen

Jyväskylä/Finnland - 05. April 2024
 

Werbetricks versetzen Kunden in Kaufrausch

Mangelnde Selbstkontrolle verschärft laut neuer Erhebung der Universität Jyväskylä die Gefahr

Amsterdam/Peking - 25. August 2023
 

Angstfreie Menschen haben seltener Infarkte

Unsichere Lage schadet laut Nationalem Zentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Gesundheit

 
Zürich - 27. Juli 2023
 

Viele Arbeitnehmende empfinden ihren Job als nutzlos

Arbeitnehmende in Finanz-, Verkaufs- und Managementberufen tendenziell öfter betroffen

Wien - 23. Februar 2023
 

Expertenstreit um Wachstumsbegriff

Vorschau auf Europäische Toleranzgespräche - Grenzen noch lange nicht erreicht

Brisbane - 31. Januar 2023
 

Algen ernähren die Welt und schützen Klima

Forschungsstudie sieht hohes Potenzial für Ernährung und Technik

 
Chapel Hill/Washington - 04. Januar 2023
 

Social Web stört die Entwicklung des Gehirns

Facebook, Instagram, Snapchat - Kinder und Jugendliche reagieren zunehmend überempfindlich

Wien - 14. Oktober 2022
 

Milliardengeschäft der Psychiatrie

Depression nicht durch chemisches Ungleichgewicht verursacht - neue Studie widerlegt Behauptungen

Villach - 19. Mai 2022
 

Alle Toleranzgespräche 2022 im Livestream

Europa im WANDEL - Das System braucht ein Reset

 
Wien - 05. Mai 2022
 

Aktuelle Volksbegehren in Österreich

Eintragungswoche vom 2. bis 9. Mai 2022

Köln - 29. April 2022
 

Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz

28 Intellektuelle und KünstlerInnen schreiben einen Offenen Brief an Kanzler Scholz.

Wien - 25. April 2022
 

Zum Nachdenken: Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda

"All dies ist schon einmal passiert. All dies wird wieder geschehen."

 
1    2 .... 8

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer