Themenkreis * WWF-Studie zeigt die unglaublichen Kosten der Plastik-Krise 

Kat.: Konsumentenschutz/tipps

 

6. Sep. 2021

WWF-Studie zeigt die unglaublichen Kosten der Plastik-Krise

Globales Plastikaufkommen verursacht jährlich Kosten von 3.100 Milliarden Euro – 11 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich im Meer

WWF fordert globales Abkommen gegen die Plastik-Flut

Wien - Die durch Produktion, Verwertung und Abfall von Kunststoffen entstehenden Kosten für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sind zehn Mal so hoch wie ihr Marktpreis – das geht aus einer neuen Studie im Auftrag des WWF (World Wide Fund for Nature) hervor. Demnach verursacht jeder Euro, der für Plastik ausgegeben wird über seinen Lebenszyklus hinweg zehn Euro an weiteren Kosten. Dazu kommen verheerende Auswirkungen auf das Klima. Wäre Plastik ein Land, wäre es mit 1,8 Milliarden Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr der fünftgrößte CO2-Sünder weltweit. Hauptverantwortlich dafür: Von jährlich rund 200 Millionen Tonnen an Plastikmüll werden 41 Prozent nicht recycelt. „Allein im Meer landen dadurch Jahr für Jahr rund 11 Millionen Tonnen Plastikmüll. Geht es so weiter, könnte Plastik im Jahr 2050 mehr als alle Fische im Meer wiegen. Die Kosten sind nicht nur für die marinen Ökosysteme untragbar, sondern gefährden auch die Fischerei und Tourismusindustrie zunehmend“, sagt Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich.

Laut der Studie des internationalen Beratungsunternehmens Dalberg im Auftrag des WWF verursachte das globale Plastikaufkommen im Jahr 2019 Kosten in Höhe von insgesamt 3.700 Milliarden US-Dollar bzw. 3.100 Milliarden Euro – rund acht Mal das Bruttoinlandsprodukt Österreichs. Diese Kosten werden im Verkaufspreis von billig erhältlichen Plastikprodukten nicht berücksichtigt. Der Preis von Plastik lag im Untersuchungszeitraum 2019 bei rund 1.000 Dollar pro Tonne. Doch allein die Kosten für die freigesetzten Treibhausgase des Plastikaufkommens in dem Jahr belaufen sich auf 171 Milliarden Dollar. „Hinzu kommen gesundheitliche Schäden durch Chemikalien von unsachgemäßen Deponien, Aufräum- und Sammelaktionen, sowie Recyclingaktivitäten oder sich verringernde Erträge in der Fischerei“, sagt Hein.

Besonders Mikroplastik kommt uns teuer zu stehen: „Plastik verschwindet ja nicht einfach, sondern zerfällt in immer kleinere Teile und überdauert als Mikroplastik Jahrhunderte in der Umwelt. So dringt es sogar bis in unsere Nahrungskette ein“, berichtet Axel Hein vom WWF Österreich. Laut einer WWF-Studie nimmt jeder Mensch etwa 5 Gramm Mikroplastik pro Woche zu sich – das entspricht in etwa einer Kreditkarte. WWF-Experte Axel Hein ortet dringenden Handlungsbedarf: „Laut unserer Studie wird sich das Plastik-Aufkommen bis 2040 verdoppeln, wenn nicht rasch und entschlossen dagegen vorgegangen wird. Dieses Umweltproblem wird Jahr für Jahr schlimmer und lastet auf den Schultern nachfolgender Generationen“, warnt Hein. Ohne eine Trendumkehr wird laut der Studie das globale Plastikaufkommen im Jahr 2040 für ein Fünftel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.

Der WWF fordert daher ein globales, rechtlich bindendes Abkommen gegen die Plastik-Flut, das im Rahmen der UN-Umweltversammlung im Februar 2022 beschlossen werden soll. Dadurch soll sich jedes Land verpflichten, die Plastik-Krise bis 2030 zu beenden – denn: „Nur ein weltweit gemeinsames Vorgehen kann Abhilfe schaffen. Die Lösungsansätze liegen bereits auf dem Tisch. Jetzt muss die Politik handeln – auch in Österreich und gerade im Hinblick auf die Pariser Klimaziele“, sagt Hein. So fordert der WWF in Österreich einen stärkeren Ausbau der Mehrweg-Angebote und die rasche Einführung eines flächendeckenden Pfandsystems für Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.

Die Petition „Stoppen wir die Plastikflut“ kann hier unterzeichnet werden: https://www.wwf.at/plastikflut-petition

WWF-Download: WWF Plastik-Report English

WWF

 

1    2 .... 7
Jyväskylä/Finnland - 05. April 2024
 

Werbetricks versetzen Kunden in Kaufrausch

Mangelnde Selbstkontrolle verschärft laut neuer Erhebung der Universität Jyväskylä die Gefahr

Wien - 26. April 2023
 

Greenpeace-Marktcheck: Zwei Drittel der Putzmittel überflüssig

Gefährliche Chemikalien in Reinigungsmitteln schaden Gesundheit und Umwelt

Wien - 16. Februar 2023
 

Gift-Importe durch die Hintertür

Verbotene Pestizide bei Obst und Gemüse aus Übersee im Pestizid-Test von GLOBAL 2000 und AK OÖ

 
Oak Brook - 23. November 2022
 

Ibuprofen macht Arthritis noch viel schlimmer

Linderung der Schmerzen mit negativen Folgen - Intensivierung der Entzündung im Kniegelenk

Wien - 05. Oktober 2022
 

Rund 90 Prozent der konventionellen Apfelsäfte mit Pestiziden belastet

Greenpeace-Marktcheck fordert den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft zu reduzieren

Wien/Brüssel - 16. Juli 2022
 

Nachhaltigkeits-Etikett statt Gentechnik-Kennzeichung

Europäische Kommission bereitet mit Fragebogen den Weg für Deregulierung von Neuer Gentechnik in Landwirtschaft

 
Wien - 23. Juni 2022
 

Marktcheck: Nur vier Prozent Bio-Eis im Supermarkt

Lediglich ein Fünftel aller Eisprodukte garantiert ohne Gentech-Futter hergestellt.

Zürich - 15. März 2022
 

Browser-Tool filtert und blockiert Cookies

"Cookieblock" in Chrome, Firefox, Edge und Opera nutzbar - Maschinelles Lernen im Hintergrund

London - 26. November 2021
 

Drei Minuten Rotlicht verbessern Sehkraft

Eine Morgen-Anwendung pro Woche reicht aus - Farbkontrastsehen teils signifikant verbessert

 
Perth - 23. November 2021
 

Alzheimer: Mehr Kaffee schützt das Gehirn

Langzeitstudie der Edith Cowan University in Australien belegt eindeutigen Zusammenhang

Wien - 21. November 2021
 

Stromanbieter: Anbieter von naturverträglichem Strom verdoppelt

Viele Strom-Anbieter haben immer noch massiven Verbesserungsbedarf

Wien - 05. Oktober 2021
 

Waschmittel im Test: Knapp 2/3 enthalten zugesetztes Plastik

GLOBAL 2000 sieht jedoch ersten Erfolg: nur mehr 14 Waschmittel mit festem Mikroplastik und mehr ökologisch zertifizierte Alternativen

 
1    2 .... 7

© 2024 by Themenkreis und der jeweiligen Aussender. Alle Rechte vorbehalten.

  RSS-Feed     Impressum & Disclaimer