5. Apr. 2024
	
	
	
	
	
	Jyväskylä/Finnland - Mangelnde Selbstkontrolle, soziale Medien und gezielte Werbung steigern  Impulskäufe, wie eine Umfrage von Sozialwissenschaftlern der Universität  Jyväskylä zeigt. Ziel war es, das Kaufverhalten und die Einstellung finnischer  Personen zwischen 18 und 29 Jahren zum Marketing in digitalen Umgebungen zu  ergründen. Die Stichprobe mit 2.318 Befragten ist repräsentativ für junge  Erwachsene in Finnland.
	
	Verführerisches Social Web
Menschen, die unter mangelnder Selbstkontrolle leiden, werden zusätzlich durch  soziale Medien und gezielte Werbung verleitet, Käufe zu tätigen, die sie  eigentlich gar nicht wollen und Dinge zu erwerben, die sie nicht brauchen. "Die  Verkäufer sammeln Daten über die Online-Aktivitäten der Verbraucher und die  Nutzung digitaler Geräte, und auf dieser Grundlage schalten sie dann gezielt  Werbung. Aus diesem Grund erscheinen Inhalte oder Kontext der Werbung dem  Verbraucher als sinnvoll. In den sozialen Medien sind kommerzielle Inhalte  verlockend, weil sie nicht nur mit öffentlichen Personen, sondern auch mit den  sozialen Kontakten der Verbraucher verbunden sind", so Forscher Jussi Nyrhinen.
Online-Shopping und digitale Zahlungsmöglichkeiten haben das Einkaufen einfacher  und angenehmer gemacht. Das Geld wird gefühlt fast unbemerkt ausgegeben. Diese  Faktoren verleiten die Menschen zu Impulskäufen. Ein Mangel an Budgetierung und  Kostenkontrolle kann sie in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten bringen. Vor  allem Menschen mit geringer Selbstkontrolle empfinden soziale Mediennetzwerke  und gezielte Werbung als gute Unterstützung für ihre Kaufentscheidungen.
Kompetenz für Schüler wichtig
Selbstbeherrschung ist eine persönliche Eigenschaft, die sich nur schwer  beeinflussen lässt. Stattdessen, so Nyrhinen, könnten Menschen versuchen,  Impulskäufe zu verhindern, indem sie den Einfluss sozialer Medien und gezielter  Werbung mindern. Die Nutzung digitaler Geräte in der Schule solle zwar nicht  eingeschränkt werden, aber die Schüler sollten lernen, Medien- und  Finanzkompetenz in digitalen Umgebungen anzuwenden.
Die Verantwortung für Probleme im Zusammenhang mit gezielter Werbung und  Marketing im Social Web liege auch bei den Vermarktern und  Technologieunternehmen. Der Wettbewerb zwinge die Vermarkter jedoch dazu, ihre  Werbung immer gezielter einzusetzen, und die Social-Media-Plattformen  versuchten, ihre Nutzer stärker einzubinden und gleichzeitig den Umsatz zu  steigern - ein Teufelskreis. "Wir können versuchen, auf diese Herausforderungen  zu reagieren, indem wir Rechtsvorschriften entwickeln und die Verbraucher besser  aufklären", rät Nyrhinen.
	
	
	Pressetext.Redaktion