2. Mai 2024
	
	
	
	
	
	San Diego - Schuhsohlen aus thermoplastischem Polyurethan (TPU) lassen sich dank einer  Innovation von Forschern der University of California San Diego künftig  bedenkenlos im Kompost entsorgen. Die winzigen Überreste mindern die Qualität  des Kompostes nicht, ebenso wenig wie Styroporpartikel, die beigegeben werden,  um die Erde lockerer zu machen, heißt es.
	
	Hitzebeständige Bakterien
Jon Pokorski und sein Team haben das TPU-Granulat, aus dem die Sohlen  beispielsweise durch Spritzguss oder Extrusion hergestellt werden, mit den  Sporen eines Stammes von Bacillus subtilis vermischt, der die Fähigkeit hat,  Polymere abzubauen. Im natürlichen Zustand würden die Sporen den  Produktionsprozess von Schuhsohlen und anderen TPU-Produkten nicht überleben,  weil die Temperatur dabei mindestens 135 Grad Celsius erreicht. Die Forscher  veränderten die Bakterien "evolutionär", also nicht durch Genmanipulation, damit  sie die hohen Temperaturen überleben.
Die verwendete Technik wird als adaptive Laborevolution bezeichnet und schafft  einen Stamm, der den Extrusionstemperaturen standhält. Bei diesem Verfahren  werden die Sporen gezüchtet, über immer längere Zeiträume extremen Temperaturen  ausgesetzt, die sie sich teilweise anpassen. Die Stämme, die diesen Prozess  überleben, werden dann isoliert und durchlaufen den Zyklus erneut, bis sie die  für natürliche Sporen mörderischen Temperaturen überleben.
Ungefährlich für Mensch und Tier
Zur Herstellung des biologisch abbaubaren Kunststoffs haben die Forscher  Bacillus subtilis-Sporen und TPU-Granulat in einen Kunststoffextruder gegeben.  Die Zutaten wurden vermischt, bei 135 Grad Celsius geschmolzen und dann als  dünne Kunststoffstreifen extrudiert. Sobald die Sporen mit den Mikroorganismen  in Berührung kommen, die in Kompostbehältern biologischen Müll abbauen, werden  sie aktiv und zerlegen den Kunststoff.
Eine Gefahr für die Umwelt sieht Pokorski nicht. Die Bakterien werden auch in  Probiotika verwendet und sind für Menschen und Tiere ungefährlich, Sie können  für die Pflanzengesundheit sogar von Nutzen sein. Der Kunststoff wird durch den  Einbau der Sporen sogar zu seinem Vorteil verändert. Sie dienen nebenbei als  verstärkender Füllstoff. Das Ergebnis ist eine TPU-Variante mit verbesserten  mechanischen Eigenschaften, die mehr Kraft erfordert, um zu brechen, und eine  größere Dehnbarkeit aufweist.
	
	
	Pressetext.Redaktion